Bericht: Corona-Krise verschärft soziale Ungleichheit in Italien
Die Corona-Pandemie in Italien hat nach Angaben des nationalen Statistikamts Istat die soziale Ungleichheit erheblich verstärkt. So hätten Menschen mit geringerem Bildungsniveau ein signifikant höheres Todesrisiko, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Istat-Jahresbericht 2020. „Die Epidemie hat die am stärksten gefährdeten Gruppen am meisten getroffen und die erheblichen Ungleichheiten verschärft, von denen unser Land geprägt ist", lautet das Fazit.
In wirtschaftlicher Hinsicht habe der monatelange Corona-Lockdown vor allem jenen geschadet, die ohnehin schon in prekären Verhältnissen gelebt hätten: Gelegenheits- und Saisonarbeiter, unfreiwillig Teilzeitbeschäftigte und andere Personen ohne ausreichende soziale Absicherung.
Die landesweiten Schulschließungen wirken sich den Angaben zufolge gerade für Kinder aus armen Familien negativ aus. Diese verfügten meist nicht über die Mittel, um einen adäquaten Online-Unterricht oder ähnliche Dinge zu ermöglichen. Generell erschwere die fehlende Schulbetreuung die Vereinbarkeit familiärer und beruflicher Verpflichtungen. Auch hier seien Eltern mit geringerem Einkommen stärker belastet.
Für das laufende Jahr gehen die Istat-Experten wegen der Pandemie von einer niedrigeren Geburtenzahl aus. Sie werde 2020 bei rund 426.000 liegen, 2019 waren es 435.000. Angesichts verbreiteter Ängste und Unsicherheiten werden für das nächste Jahr noch weniger Geburten erwartet. Die Zahl könne „im ungünstigsten Fall" unter die Marke von 400.000 sinken, hieß es.
© Text: KNA