Die Amazonas-Synode vom Oktober 2019 trägt weitere Früchte. Längst nicht alle waren mit den bisherigen Ergebnissen des Bischofstreffens im Vatikan zufrieden, das „neue Wege“ für die katholische Kirche in Amazonien aufzeigen sollte. Nun, acht Monate später, ist ein nachsynodales Projekt in Lateinamerika in die Tat umgesetzt worden. Vertreter aus neun Ländern der Region haben eine neue, einzigartige Institution geschaffen: die Conferencia Eclesial Amazonica (CEA).
Die Schaffung dieser Amazonischen Kirchenkonferenz geht auf das Schlussdokument der Synode zurück. Darin heißt es unter Punkt 115: „Wir schlagen vor, ein bischöfliches Organ zu schaffen, das die Synodalität zwischen den Kirchen der Region voranbringt.“ Es soll behilflich sein, „das amazonische Antlitz dieser Kirche zu konturieren und neue Wege für den Evangelisierungsauftrag zu entdecken“. Dabei müsse die in der Umweltenzyklika von Papst Franziskus entworfene Idee einer „ganzheitlichen Ökologie“ stets im Blick bleiben.
Ganz einfach ist das alles freilich nicht. Die monatelangen Beratungen und Vorbereitungen, die weitgehend im Verborgenen stattfanden, verliefen zäh. Dem Vernehmen nach sind etliche konservative Kräfte skeptisch; auch im Vatikan gebe es Widerstände. Bis zuletzt musste daher an der Satzung und an weiteren Detailfragen gefeilt werden.
Federführend beteiligt war erneut das Amazonas-Netzwerk Repam (Red Eclesial Panamazonica) mit Sitz in Quito, Ecuador. Es hatte bereits den Ablauf der dreiwöchigen Synode im Oktober maßgeblich gestaltet. Das Netzwerk betont unentwegt die Notwendigkeit kirchlicher Reformen in der südamerikanischen Region. „Die Zeit für einen Wandel ist jetzt“, lautete das Fazit im Herbst. Die Corona-Krise habe mittlerweile umso deutlicher gemacht, dass progressive Ansätze unabdingbar seien.
Der peruanische Kardinal Pedro Barreto, Vizepräsident von Repam, sieht in der CEA ein „Angebot an den Papst sowie an das Amazonasgebiet“. Die veränderten Strukturen könnten helfen, den Weg zu Reformen zu erleichtern. In der neuen Konferenz seien Bischöfe, Priester, Diakone und Angehörige der indigenen Völker aller Amazonas-Staaten vertreten. „Es gibt keine Nationalismen, keine Spaltungen“, betont Barreto. Es gehe um die Kirche einer gemeinsamen Region, die ein für die gesamte Menschheit wichtiges Gut schützen wolle.