Das neue EU-Asylsystem, so Neher, müsse auf Anreizen für solidarisches Handeln basieren und „nicht auf Abschreckung und Ausgrenzung von Schutzsuchenden“. Ein europäisches Asylsystem könne nur funktionieren, wenn die Interessen der Asylsuchenden wie etwa familiäre Bindungen oder Integrationsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Es müssten sichere und legale Zugangswege in die EU bestehen. Die Rechte von Kindern und von besonders schutzbedürftigen Personen müssten zudem vorrangig beachtet werden.
„Die Reform des europäischen Asylsystems sollte vom Gedanken der Humanität getragen sein“, mahnte Neher: „Ich erwarte, dass die Bundesregierung dies in die Verhandlungen einbringt und in diesem Sinne nach Kompromissen sucht“.
Auch mehrere Bischöfe hatten sich zuletzt zum Thema geäußert. Der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, rief die reichen Staaten auf, ihren Beitrag zu leisten, damit in den Entwicklungsländern ein menschenwürdiges Leben möglich werde. Ein Bruchteil der Summen, die jetzt für die Rettung von Fluggesellschaften und anderen Unternehmen bereitgestellt würden, könne den Flüchtlingen und ihren Herkunftsländern helfen.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki mahnte eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen an, die in Griechenland gestrandet sind. Dort hausten Menschen seit Monaten "in erbärmlichen Lagern".
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