Religion als Friedensfaktor - Ein alternatives Thema auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Die Münchner Sicherheitskonferenz steht mit Recht in der Kritik: „Wenn Du den Frieden willst, rüste zum Krieg“ funktioniert nicht, wie weltweit die ungelösten Konflikte zeigen. Angeregt durch das gemeinsame Jahresthema der katholischen Hilfswerke „Frieden Leben. Partner für die Eine Welt“ hat das Präsidium der Münchner Sicherheitskonferenz ein Side Event mit einer spannenden Delegation aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ins Programm genommen. Die Verteidigungsministerin des Landes, Marie-Noelle Koyara, der Imam Kobine Layama, Präsident des nationalen Islamischen Rates, und Erzbischof Dieudonné Kardinal Nzapalainga, Gründungsvater der Interreligiösen Plattform der Erzdiözese Bangui diskutieren mit der Konferenz über ihren Ansatz, die Zivilgesellschaft und alle Teile der Bevölkerung in ein aktives Konzept von Sicherheit, Versöhnung und Wiederaufbau einzubinden.
Religion wird oft als ideologische Rechtfertigung von Gewalt und Vernichtung missbraucht. Die 2014 inmitten der Bürgerkriegskrise gegründete Interreligiöse Plattform aller Konfessionen in ZAR bietet mit dem dortigen Verteidigungsministerium Ausbildungskurse und Trainings der Friedenskompetenz von Polizei und Militär an. Denn entscheidend für den weiteren demokratischen Weg des Landes wird sein, wie sich die Sicherheitsorgane verhalten und wie sie von der Bevölkerung wahrgenommen werden: verkörpern sie weiterhin stumpf und aggressiv die „Logik der defensiven (militarisierten) Sicherheit“ oder werden sie Akteur einer dialogischen und interaktiven „Logik des Friedens“.
„Mit vorgehaltener Kanone kann man ein Land nicht führen, eine krisen- und konfliktkompetente Gesellschaft nicht aufbauen“, so der Kardinal. Das aus Regensburg stammende Programm der zivilen, gewaltfreien Krisenintervention INOVARCA zeigt, wie in diesem unter Bürgerkrieg, Warlord-Milizen und jahrzehntelanger Diktatur leidenden Land Wiederaufbau und neuer sozialer Zusammenhalt entstehen können. Internationale afrikanische Friedensfachkräfte leben für viele Monate solidarisch an der Seite der lokalen Bevölkerung und arbeiten für Entspannung, Konfliktvermittlung und Versöhnung. Ein konkretes Beispiel aus Afrika für eine alternative Auseinandersetzung der Münchner Sicherheitskonferenz.