Frage: Und warum Sie?
Lapsley: Meine Rolle im Befreiungskampf war die des Seelsorgers und Lehrers. Ich denke, das Apartheid-Regime nahm meinen theologischen Hintergrund als Bedrohung wahr. Schließlich erhob es Anspruch auf göttliche Führung; sie behaupteten, die Verteidiger des Christentums zu sein. Und Teil meiner Aufgabe war es, das Regime zu demaskieren und ihnen diese christliche Legitimation zu nehmen. Sie fragten sich also: Wie tötet man einen Priester? Die Bombe zwischen den Seiten eines religiösen Magazins zu verstecken – das war zynisch und kaltblütig.
Frage: Kommenden Samstag sind Sie im Vatikan zu Gast bei Papst Franziskus. Worüber werden Sie sprechen?
Lapsley: Das große Thema unseres Treffens ist die „Heilung von Erinnerungen“ und wie sie Menschen weltweit gelingt. Nicht zuletzt auch, wie Glaubensgemeinschaften damit umgehen, denn in der Kirche ist Heilung nach der Missbrauchskrise zu einem großen Thema geworden. Papst Franziskus selbst hat das Thema aufgeworfen. Ich möchte auch seinen bevorstehenden Besuch in Mosambik nicht unerwähnt lassen und wie man hier nationale Versöhnung bringen könnte. Eng damit verbunden ist die Geschichte der katholischen Kirche, die sich dort einst mit dem Kolonialregime verbündete.
Frage: Abschließend, mit welchem Gefühl reisen Sie in den Vatikan?
Lapsley: Ich bin ein großer Bewunderer von Papst Franziskus. Nehmen wir seinen Ökumenismus, dass er Mitgefühl und Barmherzigkeit in den Fokus stellt oder sein Eintreten für Andere, etwa Flüchtlinge. All die Punkte, die Kritiker an ihm anprangern, sind genau die Gründe, für die ich ihn am meisten schätze.