„Da wir nur eine Erde haben, führt diese Übernutzung zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Böden und Waldqualität und zu einer hochriskanten Klimakrise“, warnt Mathis Wackernagel, Gründer des Global Footprint Networks. „Wir nehmen Ressourcen der Zukunft, um die heutige Wirtschaft zu füttern. Wie bei einem finanziellen Schneeballsystem bauen wir uns damit die eigene Falle.“
Seit Mitte der 1980er Jahre ist der jährliche Verbrauch der Menschheit an natürlichen Ressourcen größer als die Regeneration in der Natur. 1987 war das Ökokonto nur leicht überzogen: Damals lag der „Earth Overshoot Day“ am 19. Dezember. Seither rutscht er im Kalender immer weiter nach vorne. 2018 lag er auf dem 2. August.
In Deutschland tragen laut Germanwatch vor allem der enorme Flächenbedarf, insbesondere für den Anbau von Futtermitteln für die Fleischproduktion, sowie die hohen CO2-Emissionen in Energie, Verkehr und industrieller Landwirtschaft zur Überlastung der Erde bei. Zwar habe es 2018 einen Rückgang bei den CO2-Emissionen in Deutschland gegeben, so Otten. Das sei indes auf den milden Winter, höhere CO2-Preise im Emissionshandel und das Schließen von Kohlekraftwerken zurückzuführen. „Notwendig wäre aber ein stabiler Rückgang der Emissionen mit doppelter Geschwindigkeit. In allen Sektoren muss mit verbindlichen Zielen und einem steigenden CO2-Preis umgesteuert werden. Dafür brauchen wir ein Klimaschutzgesetz.“
„Unter unserer Wirtschaftsweise leiden vor allem Menschen in ärmeren Ländern: Bauern dort sind besonders stark von Extremwetterereignissen in Folge des Klimawandels betroffen“, verweist Lena Michelsen von der Entwicklungsorganisation INKOTA auf globale Zusammenhänge. „Der Zyklon Idai hat in Mosambik ganze Ernten und somit die Lebensgrundlage der Bevölkerung zerstört.“ Aber auch in Deutschland nähmen Schadensfälle deutlich zu.
Der Politik werfen die Organisationen Untätigkeit vor. „Sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Ressourcennutzung agiert die Bundesregierung, als ob es kein Morgen gäbe“, kommentiert Kira Heinemann aus dem Vorstand der BUNDjugend. „Doch wir werden unser Recht auf Zukunft nicht einfach aufgeben.“
Auch ein anderer Lebensstil wird gefordert. „Wir müssen uns fragen, auf wessen Kosten unser ressourcenintensiver Lebensstil in Deutschland geht – und ob es nicht solidarischere Formen gibt, unsere Bedürfnisse zu befriedigen“, sagt Kristina Utz von der wachstumskritischen Organisation FairBindung.