Frage: Wo muss die Kirche da noch weiterdenken?
Schell: Wichtig sind eine ökumenische Vernetzung und eine Verankerung des Themas Klimagerechtigkeit in den Organisationen. Ziel muss es sein, dass in wenigen Jahren Klimagerechtigkeit in vielen Gemeinden, Diözesen, Landeskirchen und Verbänden ein wichtiges Thema ist. Wir fangen jetzt damit an, mit den ersten Mitgliedsorganisationen gemeinsame Maßnahmen zu planen.
Frage: In einzelnen Diözesen gibt es ja auch schon Umweltbeauftragte.
Schell: Ja, die Umweltbeauftragten sind auch im Trägerkreis des Netzwerks vertreten. Es ist wichtig, sie und ihre Aufgaben mitzudenken. Die Umweltarbeit von Kirchen hat immer auch eine internationale Dimension, eine Gerechtigkeitsdimension. Das sollte sich auch im Auftrag von Umweltbeauftragten widerspiegeln.
Frage: Warum war die Gründung dieses Ökumenischen Netzwerks in Ihren Augen aktuell so wichtig?
Schell: Wie Professor Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt: „Wir müssen das Klimaproblem lösen, alle anderen Probleme sind zweitrangig.“ In den Kirchen gibt es dazu so viele Ideen. Es macht Sinn, sich über diese Plattform zu vernetzen und zu zeigen, wir haben dieses Angebot in dieser Pfarrei oder jenem Bistum. Erstens überzeugt man damit mehr Menschen von einem bewussten Umgang mit dem Thema und kann zugleich sehen, was die anderen machen und was man davon übernehmen kann. Man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden. Der Mehrwert des Netzwerks besteht darin, zu kommunizieren, was und wie viel schon läuft im Bereich Klimagerechtigkeit. Kirche macht da ja schon ganz viel und kann Vorreiterin für die Gesamtgesellschaft sein.
Das Interview führte Claudia Zeisel
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