Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sieht Kolumbien nach Abschluss des Friedensvertrags an einem heiklen Punkt. „In den vom Konflikt betroffenen Gebieten haben nach dem Rückzug der Farc-Rebellen andere illegale und bewaffnete Akteure die Kontrolle übernommen. Bedrohungen und Morde nehmen wieder zu.“ Der Staat sei bislang nicht in der Lage, das Machtvakuum zu füllen. „Es ist zudem nicht akzeptabel, dass bei der Umsetzung des Friedensprozesses durch Staat und Vertreter der UN lokale zivilgesellschaftliche Organisationen ausgegrenzt werden. Ohne ihre Beteiligung und Mitgestaltung wird ein dauerhafter Frieden schwerer zu erreichen sein“, so Spiegel.
Bislang verlaufe die Wiederansiedlung eines Teils der insgesamt etwa sieben Millionen Binnenvertriebenen in ihre früheren Territorien nur sehr langsam – obwohl auch der Friedensvertrag entsprechende Vereinbarungen enthalte. Misereor unterstütze deshalb in Kolumbien die Beratung von Vertriebenen. Ebenso setzte sich Misereor dafür ein, dass benachteiligte Bevölkerungsgruppen auf dem Land dauerhafte Zukunftsperspektiven erhalten. Darüber hinaus engagierten sich Partnerorganisationen von Misereor für ein Ende der Straflosigkeit.
Adveniat verwies zudem auf die Situation der indigene Bevölkerung des Landes. Zum Schutz ihrer Lebenswelt haben die Kirchen der neun Amazonas-Staaten mit Misereor und Adveniat das panamazonische, kirchliche Netzwerk Repam (Red Eclesial Pan Amazónica) gegründet.
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