Die Kirche stehe an der Seite der Menschen, betonte der Kardinal. Seine Priester hätten bemerkenswerte Geduld und Belastbarkeit gezeigt, lobte er – wie es sich für einen guten Hirten gehöre. Jedoch seien auch er und viele Geistliche durch die Fluten in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. DiNardo steckt selbst zurzeit im örtlichen Priesterseminar fest, das von den Fluten eingeschlossen ist. Die Elektrizität habe in der Zwischenzeit auch versagt.
Er halte telefonisch Kontakt zu den Priestern der Stadt und habe ihnen gesagt: „Ich glaube, wir müssen Jesus im Boot aufwecken“. Damit verwies DiNardo auf eine Stelle im Markus-Evangelium, in der Jesus während eines schweren Sturms seelenruhig an Bord eines Bootes schlief. Nachdem ihn seine Jünger schließlich aufweckten, bändigte er den Sturm und die aufgewühlte See (Mk 4,35-41).
Einer von den Priestern, die mit diesem Anliegen Ernst gemacht haben, ist David Bergeron, Priester der Charismatic Church von Houston im Bundesstaat Texas. Er hat angesichts der Wassermassen vollen Einsatz für seine Sonntagsmesse gezeigt. Laut „Crux“ machte er sich mit dem Kajak auf den Weg, um den Gottesdienst zu feiern. Dabei las er auf dem Weg gestrandete Katholiken auf und versuchte zudem noch, Wein für die Sonntagsmesse zu besorgen. Als gebürtigem Kanadier war ihm aber nicht bekannt, dass in Texas Geschäfte sonntags vor 12.00 Uhr keinen Wein verkaufen dürfen. Die Messe fiel buchstäblich ins Wasser.
Inzwischen ist Bergeron zu einer lokalen Berühmtheit geworden. Im Interview mit dem Houstoner TV-Sender KTRK stellte er trocken fest: „Dies ist die Art, wie Amerika evangelisiert wurde – mit dem Kanu.“
© Crux/KNA/cze