Frage: Das hat Ihnen also den Rückhalt und Kraft gegeben über die Fahrt hinweg.
Fuhrbach: Das hat mir sehr geholfen und mich weit darüber hinaus stark bewegt. Das ist nämlich das, was ich fürs Leben suche, nämlich die Dinge, die mir widerfahren, nicht einfach nur so hinzunehmen, sondern auch dahinter zu schauen und nach deren Sinn zu suchen. Als Theologen würden wir sagen: Was will Gott uns damit sagen?
Frage: Gott suchen und finden in allen Dingen?
Fuhrbach: Genau. Ich bin ja Leistungssportler und bin das Transcontinental Race in erster Linie als ein Radrennen angegangen. Aber mit der Zeit wurde das Rennen immer mehr zur Pilger- und Wallfahrt, ab der Mitte gar zu Exerzitien. Letztendlich glaube ich, dass ich ganz viele Gotteserfahrungen hatte – konkret in Begegnungen mit Menschen. Etwa der rumänische Bäcker, der mich eingesammelt hat und obwohl er seine Brote dringend an die Bäckereien verteilen musste, mich noch zum Mechaniker gefahren hat, damit ich mein Rad richten konnte. Obwohl wir uns kaum mit Worten austauschen konnten, gab es doch ein tiefes Verständnis untereinander. Er war schon weggefahren, stieg aber noch mal aus, um mir eines seiner Brote zu geben. Es war wie ein Symbol, dass er auch weiter bei mir ist und mich unterstützt. Ein Symbol des Brotteilens. Solche Momente haben das Sportliche immer weiter in den Hintergrund rücken lassen.
Frage: Sie sind ja auch für einen guten Zweck gefahren – mit dem Renovabis-Trikot und haben Spenden für Projekte des Osteuropa-Hilfswerks gesammelt. Wie waren die Besuche bei den einzelnen Projekten?
Fuhrbach: Ich habe als Weltkirche-Referent im Bistum Speyer vergangenes Jahr die Renovabis-Pfingstaktion in unserem Bistum begleitet. Zu diesem Anlass reisten wir mit einer Delegation nach Bosnien-Herzegowina und besuchten Renovabis-Projekte. Für das Radrennen ging ich dann erneut auf Renovabis zu, weil es mit seinem Schwerpunkt Osteuropa und seinem Eintreten für ein geeintes Europa in Ost und West sehr gut passte. Fünf Projekte, die an meiner Strecke lagen, konnte ich besuchen. Ich wollte an sich nur kurz bleiben, meist wurden aber doch ein bis drei Stunden daraus. Etwa bei einem Salesianerpater in Bratislawa, der den größten Verein für Jugendfußballer aufgebaut hat und dort Jugendarbeit betreibt. Oder ein Projekt in Mazedonien, was Kinder und Erwachsene mit Behinderung unterstützt.