Das weltweit angesehene Marie Adelaide Leprosy Centre ist vor allem Pfaus Werk. Die Klinik wurde der Ausgangspunkt für ein dichtes Netz von Ambulanzen in Pakistan. Helfer tragen dazu bei, Lepra, Augenkrankheiten und Tuberkulose bis ins kleinste Dorf zu bekämpfen. Mit großem Erfolg: „Ich habe im kühnsten Traum nicht gedacht, dass wir Lepra in Pakistan in den Griff kriegen“, zog sie einmal Bilanz.
Hinzu kamen Maßnahmen, die verhinderten, dass die Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein blieb: Gesundheitserziehung, Vorsorge, Eingliederung Geheilter. „Ich bin nicht hierhergekommen, um Bakterien abzutöten“, so Pfau. „Ich werde diese Menschen erst aus meiner Patientenkartei streichen, wenn sie auch wieder so leben können wie jeder andere Mensch.“
Die Ordensfrau war Trägerin hoher deutscher und pakistanischer Orden. Die Regierung Pakistans ernannte sie 1980 zur Beraterin für das Lepra- und Tuberkulose-Kontrollprogramm und gab ihr den Status einer Staatssekretärin. Völlig wird sich Lepra nicht besiegen lassen. Für die langfristige und nachhaltige Absicherung ihrer Arbeit gründete die DAHW 1996 die Ruth-Pfau-Stiftung.
Die DAHW teilte mit, dass Pfau nach ihrem Wunsch in Karachi bestattet werden soll. Sie habe Hunderttausenden ein Leben in Würde ermöglicht, erklärte der Vorstand der Ruth-Pfau-Stiftung, Harald Meyer-Porzky. „Ruth Pfau wird als große Kämpferin für eine bessere Welt in Erinnerung bleiben“, betonte DAHW-Präsidentin Gudrun Freifrau von Wiedersperg.
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