In Yola weiß der katholische Priester Maurice Kwairanga (42) deshalb manchmal nicht, wie er die zahlreichen Binnenvertriebenen versorgen soll. Der Leiter des Caritas-Komitees für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden (JDPC) betreut ein privates Flüchtlingscamp rund um die katholische Kathedrale Sankt Theresa, in dem derzeit mehr als 400 Menschen leben. Mehrmals die Woche nimmt er weitere Flüchtlinge auf. Manche kommen, weil ihre Familie bereits im Schatten des großen Kirchengebäudes lebt. „Viele stammen aus Gwoza“, sagt Kwairanga. Die Stadt liegt im Süden des am stärksten betroffenen Bundesstaates Borno. Eine Flucht ins 300 Kilometer entfernte Yola ist einfacher, als in Bornos völlig überlaufener Provinzhauptstadt Maiduguri unterzukommen.
Dennoch bleibt finanzielle Unterstützung laut Maurice Kwairanga aus. Vergangenes Jahr habe er Spenden von Misereor und Missio erhalten. „Die Versorgung der Menschen ist eine große Herausforderung. Wir sind darauf angewiesen, dass Mitglieder unserer Kirchengemeinden spenden, etwa nach der Ernte“, so der Priester. Ihm zufolge konzentriert sich die internationale Hilfe, sofern sie überhaupt ankommt, auf den Bundesstaat Borno. Dort seien auch die internationalen Organisationen präsent. „Dabei leben auch bei uns viele Tausend Menschen, die weiterhin nicht in ihre Heimatorte zurückkehren können.“ Laut OCHA verzeichnet Nigeria derzeit 1,9 Millionen Binnenflüchtlinge.