Insbesondere im von Papst Franziskus eröffneten außerordentlichen „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ sei das Schicksal anderer Menschen in den Blick zu nehmen, führte Dompropst Göbel aus. „Die von Gott uns Menschen entgegengebrachte Liebe und Barmherzigkeit ist eine Einladung und zugleich ein Appell an uns, selbst barmherzig zu sein, sich anderen Menschen offen zuzuwenden. Das Schicksal von Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, darf uns nicht gleichgültig sein.“ Das im Hasenkamp, in unmittelbarer Nähe zum Kreuzgang aufgestellte Boot sei ein sprechendes Zeichen, durch das die Erfahrungen von Flüchtlingen, aber auch die solidarischen Hoffnungen und Wünsche von Kindern eindrucksvoll ins Bewusstsein gebracht würden.
20.000 Kinder bemalten 4.000 Planken
Ein Jahr lang haben sich rund 20.000 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland an der Aktion „Leben retten!“ des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ beteiligt. Sternsinger, Messdiener, Kommunionkinder, Pfadfinder, Kinder und Jugendliche aus katholischen Verbänden sowie Schulklassen haben sich auf kreative Weise mit dem Schicksal von Flüchtlingen auseinander gesetzt. Insgesamt wurden 4.000 Planken hergestellt, die nun zu symbolischen Booten mit Botschaften an Politik und Gesellschaft zusammengefügt werden können.
Symbol-Boote waren bereits beim Katholikentag 2016 in Leipzig und auch beim Europäischen Parlament in Brüssel, informierte Sebastian Ulbrich vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Ein Boot werde auch im Bundeskanzleramt in Berlin aufgestellt.
Das Symbol-Boot im Paderborner Dom fällt auf und fordert zur Stellungnahme heraus. Adelheid Mann aus Lichtenau freut sich über das Symbol-Boot, ebenso Walid Ahmad, der sie in den Hohen Dom begleitet. Er ist selbst aus Afghanistan geflohen und lebt nun in Lichtenau. Bei seiner Flucht konnte er Wege über Land nutzen, doch kennt er zahlreiche Menschen, die auch in Flüchtlingsbooten ihr Leben riskiert haben. „Ich bin dankbar, dass ich hier in Deutschland sein darf“, so Walid Ahmad.
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