Friedenstreffen der beiden Kirchen
Was nicht in den offiziellen Ansprachen Platz findet, können Franziskus und Karekin II. am Abend bei einer persönlichen Begegnung erörtern. Ökumenische Begegnungen bestimmen auch die zweite Hälfte der Reise: Am Samstagabend findet ein Friedenstreffen beider Kirchen auf dem Platz der Republik in der Hauptstadt Eriwan statt. Zum Gottesdienst am Sonntag wohnt der Papst der Feier des Katholikos in dessen Kathedrale bei.
Anschließend ist ein gemeinsames Mittagessen geplant, an dem die armenisch-apostolischen und armenisch-katholischen Bischöfe teilnehmen, am Nachmittag dann die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung im Apostolischen Palast. Vor dem Abflug wird Franziskus ein Gebet in Chor Virap sprechen, dem Kloster vor der symbolträchtigen Kulisse des Ararat – und in Sichtweite der türkischen Grenzbefestigung.
Die armenische Kirche bezeichnet sich stolz als älteste Staatskirche der Welt, und bis in die jüngere Gesetzgebung hinein erfährt sie eine privilegierte Behandlung. Zwar sieht sie sich eher als Anwältin des Volkes denn als Partnerin der Regierung; immer aber ist sie in die nationalen und politischen Probleme des Landes verwoben.
Papst besucht Armenier-Gedenkstätte
Dies könnte auch eine entschärfende Rolle spielen, wenn der Papst am Samstag die Gedenkstätte für die ermordeten und vertriebenen Armenier in Zizernakaberd besucht. Die armenisch-katholische Kirche hatte die mehr als eine Millionen Opfer der nationalen Katastrophe von 1915 vergangenes Jahr kollektiv als Märtyrer heiliggesprochen. Damit ist das Gedenken auch auf religiöse Deutungen hin offen – ob dies türkische Beobachter gelassener stimmt, steht dahin.