Drastisch wirken die Skulpturen, die wie Wächter das Land vor dem Meer bewachten, warnend, drohend, feindselig, bereit zur Abwehr. Unverrückbar wirken diese in den Boden gerammten Pfosten, umwickelt mit dem rostigen Stacheldraht, der einmal den Weg über eine Grenze oder die Flucht aus einem Lager verwehrt haben mag. Er scheint funktionslos, dieser Stacheldraht, wie er diese Pfosten umhüllt. Er markiert keine Grenze mehr und hält niemanden mehr in einem Lager gefangen. Aber das ist auch nicht nötig. Er symbolisiert eine Haltung, unerbittlich, starr, einschließend und ausschließend, abwehrend und verletzend. Eine Haltung, die vorherrscht, bevor Grenzen aus Stacheldraht gebaut werden und den Verzweifelten den Zugang zu sicherem Land verwehren. Eine Haltung, die vorherrscht, bevor Menschen in Lager eingesperrt werden, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, als vor Menschen- und Bombenterror zu fliehen oder der schieren Not zu entkommen. Eine Haltung, die vorherrscht, bevor man anfängt, Menschen, die auf seeuntüchtigen Schiffen und ausgebeutet von kriminellen Menschenhändlern versuchen, rettenden Boden zu erreichen, wieder zurück schickt in die Hoffnungslosigkeit. Es betrifft nur die „illegal Eingereisten“, heißt es, als ob man in einem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Land oder unter dem Terror von Mörderbanden irgendwelche Möglichkeiten legaler Aus- oder Einreise haben könnte.