„Religionsfreiheit und Weltanschauungsfreiheit gehören zusammen“, bekräftige der Außenminister. Die positive Religionsfreiheit sei ebenso wie die „negative Religionsfreiheit“, also keinem Glauben anzugehören, schützenswert. Der Bericht zeige, dass Einschränkungen der Religionsfreiheit vielfach politische Gründe hätten, etwa wenn die religiöse Mehrheit an der Macht sei und eine Minderheit unterdrücke.
Schwindende Staatlichkeit als Auslöser
Oft seien auch schwache politische Strukturen Auslöser für Einschränkungen der Religionsfreiheit, so Steinmeier weiter. Wenn der Staat nicht mehr in der Lage sei, die Sicherheit aller zu gewährleisten, seien Minderheiten den religiösen Mehrheiten ausgeliefert, etwa in Libyen, Syrien und dem Irak.
Religiöser Fanatismus könne auch „Brandbeschleuniger in Konflikten“ werden. „Häufig ist es nicht die Religion, die den Anlass zum Konflikt bietet“, so Steinmeier. Aber sie werde genutzt, um den Konflikt zu schüren.
Religions- und Weltanschauungsfreiheit im Ländervergleich
Der Bericht, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, gründet auf „einem weiten Verständnis von Religion und Weltanschauung“. Die Studie erläutert zunächst die komplexe Dimension der Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Das zeigt etwa ein erster Blick auf den Umgang mit religiösen Symbolen: In Frankreich ist das deutlich sichtbare Tragen religiöser Symbole an Schulen verboten, in Saudi-Arabien ist das sichtbare Tragen von nichtislamischen religiösen Abzeichen untersagt, und in China dürfen Staatsangestellte und Parteifunktionäre sowie Lehrer und Schüler keine religiösen Symbole tragen.