Frage: Wer hilft den Menschen? Und wie kann man überhaupt helfen?
Schick: Hier muss ich vor allem die Caritas nennen, die mit ihren Partnern vor Ort fast überall präsent ist. Sie organisiert Heizöl und kleine Öfen, Lebensmittel, Hygieneartikel und auch ein Mindestmaß an medizinischer Versorgung. Aber ich habe auch zum Beispiel ein Kind gesehen, das unbedingt eine Operation am Fuß bräuchte, doch es ist niemand da, der das machen kann, und niemand, der es bezahlen könnte.
Frage: Gerade im Irak setzt sich die Kirche vor Ort sehr stark dafür ein, dass die Christen im Land bleiben und nicht fliehen. Warum ist das wichtig?
Schick: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ohne Christen gäbe es keine Kirchen vor Ort, die überall Hilfe leisten und nicht nur den Christen, sondern auch den Jesiden und anderen Flüchtlingen; ohne sie wäre die Lage noch katastrophaler. Zweitens sind der Irak, Syrien, Jordanien und der Libanon urchristliche Gebiete – sie gehören zur Wiege des Christentums. Diese Gebiete dürfen keine christenfreien Zonen werden, schon gar nicht, weil Terroristen dies so wollen. Und drittens kann sich niemand einen Wiederaufbau dieser Länder vorstellen ohne die Christen; sie werden gebraucht.
Frage: Inwiefern?
Schick: Beim Wiederaufbau wird es zum einen um das bauliche, technische, wirtschaftliche, politische Knowhow gehen. Aber genauso wichtig sind die Werte, für die die Christen stehen: Frieden, Versöhnung, Vergebung, Gemeinwohlorientierung, Solidarität – und das unabhängig von Ethnie oder Religion.
Frage: Wie kann die Kirche in Deutschland helfen?
Schick: Zunächst einmal tut sich da schon sehr viel: Die deutsche Caritas ist sehr aktiv, ebenso Misereor, Missio und das Kindermissionswerk, also die Sternsinger, sowie Kirche in Not. Außerdem bitten uns immer wieder Pfarrer um Hilfe, die alles zurücklassen mussten und die sich sehr freuen über einen Kelch oder ein Messgewand, damit sie wieder in würdiger Form Gottesdienst feiern können. Glaube und Gottesdienst sind sehr wichtig für die Christen vor Ort. Sie helfen ihnen, die Hoffnung zu bewahren und die christliche Liebe zu üben.