Schick: Es gibt viele Kriegsflüchtlinge im Land – etwa in und um Damaskus, wo es einigermaßen sicher ist. Einige habe ich getroffen, und die Caritas hilft ihnen nach Kräften.
Frage: Woran fehlt es vor allem?
Schick: Die Caritas kümmert sich um die, die gar nichts haben, und sorgt zunächst für ein Dach über dem Kopf. Die Menschen brauchen feste Unterkünfte, weil es im Moment in Syrien richtig kalt ist. Außerdem versorgen die Mitarbeiter viele Kranke. Nicht wenige leiden an Herzproblemen und psychischen Beschwerden, wie es nach Stress im Krieg typisch ist. Darunter leiden auch schon Kinder.
Frage: Manche sprechen von einem Völkermord an Christen im Nahen Osten. Tun die Kirchen hierzulande genug für ihre verfolgten Mitchristen?
Schick: Ja. Man kann natürlich immer sagen, dass man noch mehr tun könnte. Die Bischöfe, Pfarrer und Ordensleute in Syrien sind besorgt, weil so viele Christen das Land verlassen. Durch Krieg und Flucht ist ihr Bevölkerungsanteil von rund zwölf Prozent auf sechs Prozent gesunken. Das ist sehr traurig. Wir wollen keine christenfreie Zone. Aber wenn sie zu uns kommen, müssen wir sie natürlich aufnehmen und für sie sorgen.
Frage: Was muss geschehen, um die Lage der Menschen vor Ort zu verbessern?
Schick: Wo es ruhig ist im Land, brauchen die Menschen Hoffnung und Orte, wo sie ihr Herz ausschütten. Das finden sie vor allem in den Kirchen. Wir hoffen und beten, dass Frieden in Syrien einkehrt – und ermahnen ständig die Politiker, alles dafür zu tun.
Frage: Wie frei konnten Sie sich während Ihres 32-stündigen Aufenthaltes bewegen?
Schick: In den Gebieten, die nicht von der IS-Terrormiliz kontrolliert werden, kann man sich verhältnismäßig frei bewegen. Natürlich wird man an Checkpoints kontrolliert, aber das geht. Andere Regionen sind tabu, dort ist es zu gefährlich.