
EU-Vertreter und Religionsführer verurteilen Terror in Brüssel
Terrorismus ‐ Mit Trauer und Bestürzung schaut die Welt auf Brüssel. Nach den Terroranschlägen in der belgischen Hauptstadt haben Vertreter von EU-Institutionen und europäische Religionsführer zur Besonnenheit aufgerufen. Gleichzeitig müsse die EU aber auch nach vorne schauen und gemeinsam eine Lösung finden.
Aktualisiert: 23.03.2016
Lesedauer:
Vertreter von EU-Institutionen und europäische Religionsführer haben die Anschläge in Brüssel verurteilt und zu Besonnenheit aufgerufen. Am Dienstagmorgen hatten sich am Brüsseler Flughafen Zaventem zwei Explosionen und eine weitere Detonation in der Metrostation Maelbeek im EU-Viertel ereignet. Belgische Behörden sprachen von Terroranschlägen. Am Nachmittag bekannte sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) laut Medienberichten zu den Anschlägen. Schätzungen gingen zuletzt von 34 Todesopfern aus.
Vertreter der EU äußern ihr Beileid und rufen zum vereinten Kampf gegen den Terror auf
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zeigte sich am Dienstag bestürzt. Die „hasserfüllten und barbarischen Taten“ machten wütend und traurig zugleich, so Schulz. Zudem äußerte er die Hoffnung, „dass die Verbrecher, die diese Taten zu verantworten haben, schnell gefunden und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden“.
EU-Ratspräsident Donald Tusk sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Die Attacken markierten einen neuen Tiefpunkt im Kampf gegen Terroristen, die sich in den Dienst von Hass und Gewalt stellten. Die Europäische Union werde sich ihrer Verantwortung stellen, Brüssel, Belgien und Europa im Kampf gegen die „terroristische Bedrohung, mit der wir alle konfrontiert sind“, zur Seite zu stehen.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker dankte den Sicherheitskräften und Rettungsdiensten für ihren Einsatz. Die Anschläge hätten Europa als Ganzes getroffen. Die Europäische Union müsse im Angesicht des Terrors vereint bleiben und der terroristischen Bedrohung gemeinsame europäische Lösungen entgegensetzen.
Die Kirche betet für die Toten und will sich für eine gewaltlose Lösung einsetzen
Papst Franziskus verurteilte die Anschläge. In einem Telegramm an den Brüsseler Erzbischof Jozef De Kesel beklagte er „die blinde Gewalt, die so viel Leid hervorbringt“. Er flehe Gott „um das Geschenk des Friedens“ an, hieß es in der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Erklärung.
Auch Europas Bischöfe äußerten sich bestürzt. Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und ungarische Primas Kardinal Peter Erdö drückte den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus. „In dieser Zeit der Verängstigung rufe ich alle Menschen auf, sich nicht von Furcht überwältigen zu lassen“, so Erdö.
„Unfassbar der Terror in Brüssel“, twitterte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der Terror rücke immer näher. Er rief zum Gebet für die Toten und deren Angehörigen auf.
„Mit Bestürzung“ hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auf die Terroranschläge in Brüssel reagiert. „Wir leben in unruhigen Zeiten“, sagte er am Dienstag in einer in Essen verbreiteten Video-Botschaft. „Wir beten für die Toten und ihre Angehörigen und wünschen allen Opfern baldige Genesung und Heilung.“ Overbeck rief zum Einsatz für Freiheit und Menschenwürde in einer globalisierten Welt auf. Angesichts der aktuellen Gefahren komme es nun auch darauf an, „lösungsorientiert nach vorne zu blicken und sich nicht mit Parolen abspeisen zu lassen“. Der Bischof bekundete die Bitte: „Lassen sie uns alle in Europa und in der weiten Welt für den Frieden wirken.“
Die katholische Friedensbewegung Pax Christi bekräftigte, sich weiterhin für Versöhnung einsetzen zu wollen. „Das Engagement sei geleitet von Liebe und Gewaltlosigkeit.“ Den Opfern, ihren Angehörigen und Gemeinden gelte tiefe Solidarität, so die Organisation weiter. „Wir glauben, dass der Terror nicht die Oberhand gewinnt und dass die Erinnerungen an jene, die getötet wurden, Antrieb sind für nachhaltige Lösungen gegen willkürliche Gewalt.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Reinhard Marx, kündigte für diese Karwoche Gebete für die Opfer und ihre Angehörigen an. „Meine Gedanken und Empfindungen sind in diesen Stunden bei den Toten, den Verletzten und ihren Angehörigen“, erklärte er.
Reaktionen aus Belgien
Die Bischöfe Belgiens reagierten mit Bestürzung auf die Anschlagsserie. Sie teilten „die Angst Tausender Reisender und ihrer Familien, der Flughafenmitarbeiter und der Sicherheitskräfte, die wieder einmal in der Frontlinie stehen.“ Die Bischöfe sprachen von einer „neuen dramatischen Lage“ und riefen zum Gebet für die Opfer und zu Besonnenheit auf.
Unterdessen ordnete Belgiens Innenminister Jan Jambon laut belgischen Medienberichten eine dreitägige Staatstrauer an. Der Bevölkerung solle damit Gelegenheit gegeben werden, sich an Gedenkveranstaltungen zu beteiligen. Unter anderem ist eine landesweite Schweigeminute geplant. Die Flaggen an öffentlichen Gebäuden werden auf Halbmast gesetzt.
Die Polizei der Hauptstadt gab bekannt, dass von Mittwoch an alle öffentlichen Veranstaltungen wie geplant stattfinden könnten. Verkehrsbeschränkungen seien aufgehoben. Auch die Schulen seien einen Tag nach den Anschlägen wieder geöffnet. (vk/KNA)
© weltkirche.katholisch.de