Die medizinische Versorgung ist laut Kinderrechtsorganisation fast zum Erliegen gekommen, und der Vorrat an Medikamenten schwindet. Es gebe kaum mehr als einen Tisch, einen Sterilisator und ein bisschen Verbandszeug, berichtet eine syrische Mutter.
Ärzte müssten mangels Strom bei Kerzenlicht operieren und alte Wasserschläuche für Beatmungen nutzen. Auch würden alte Laken oder Stoffreste gekocht, um sie als Verbandsmaterial zu nutzen. Kinder und Erwachsene litten an Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfekten. Geburten würden zu einem Risiko für Mutter und Säugling.
Humanitäre Hilfe deckt nur einen „Bruchteil des Notwendigen“
Die Vereinten Nationen haben in den vergangenen fünf Jahren, die der Krieg in Syrien bereits andauert, zahlreiche Resolutionen verabschiedet, um Hilfswerken den Zugang zu den belagerten Gebieten zu ermöglichen. Die Lage habe sich jedoch im vergangenen Jahr verschlechtert, beklagt „Save the Children“.
Nach UN-Angaben wurden im vergangenen Jahr nur rund 10 Prozent der Anträge für Hilfslieferungen genehmigt. Weniger als ein Prozent der Menschen in den belagerten Gebieten erhielten Nahrung über die UN-Hilfsprogramme und nur drei Prozent konnten medizinisch versorgt werden.
„Save the Children“ appelliert an die internationale Gemeinschaft, alle Konfliktparteien zur Verantwortung zu ziehen und zugleich die Friedensgespräche schnell voranzutreiben. Hilfsgüter dürften in den Verhandlungen nicht als Druckmittel eingesetzt werden. Schulen und Krankenhäuser dürften nicht bombardiert werden.
Nötig seien regelmäßige Hilfslieferungen in die Region. Bisher deckten die Lieferungen nur „einen Bruchteil des Notwendigen ab“ und medizinische Evakuierungen seien weiterhin nicht erlaubt. „Kein Kind sollte unter diesen Bedingungen leben müssen“, betonten die Kinderrechtler.
Von Anna Mertens (KNA)
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