Bei den Parlamentswahlen am 6. Dezember hatte die bürgerlich-konservative Opposition eine Zwei-Drittel-Mehrheit eingefahren. Mit dieser kann die Opposition nun zahlreiche Gesetze ändern. Erwartet wird, dass sie eine Amnestie-Initiative für die politischen Gefangenen ins Parlament einbringen wird. Zahlreiche führende Politiker der Opposition waren im Vorfeld der Wahlen verhaftet worden.
Der sozialistische Präsident Maduro stand nicht zur Wahl. Seine Amtszeit als Staatspräsident endet erst 2019. Lange Schlangen vor dem Supermarkt, leere Regale, eine gigantische Inflation und wachsende Kriminalität sind Maduros bisherige Bilanz. Verantwortlich für die Wahlschlappe machte das Staatsoberhaupt jedoch einen „Krieg des Kapitalismus und der Wirtschaft gegen das venezolanische Volk“. Die politische Kraft, die bisher alle Zügel in der Hand hielt, argumentierte stets nach dem gleichen Muster: Die Opposition sabotiere die Wirtschaft, der Yankee verbreite Lügen.
Der Vize-Präsident der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Lückert, rief die neu gewählten Parlamentarier in der vergangenen Woche auf, gemeinsam an der Lösung der Probleme zu arbeiten. „Das erste, was die neu gewählte Versammlung tun muss, ist den Stil der Sprache zu ändern, um nicht mehr zu diskriminieren und auszuschließen“, twitterte der Erzbischof von Coro. Das neue Parlament kommt am 5. Januar zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. (lek/KNA)
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