Auch der spirituelle Teil des Pilgerns kommt dabei nicht zu kurz. Jeden Tag gibt es verschiedene religiöse Impulse; ganze Wegabschnitte werden im Schweigen gegangen. „Denn wir pilgern ja und gehen nicht einfach nur wandern“, sagt Bergmaier. Das zeigt sich auch an den ökumenischen Initiatoren des Klimapilgerns: Neben Landeskirchen, Diözesen und christlichen Entwicklungsdiensten haben auch Missionswerke und Jugendverbände zum Pilgern eingeladen.
Auf dem Weg werden die Teilnehmer an sogenannte Schmerzpunkte gelangen. Dort wollen die Initiatoren auf Klima-Ungerechtigkeit aufmerksam machen. So wird das Braunkohleabbaugebiet im nordrheinischen Inden besucht, die Gruppe kommt an Flughäfen vorbei und macht einen Abstecher beim Opel-Werk in Rüsselsheim. „Wir sind aber keine Demonstranten“, betont Bergmaier. Es gehe vielmehr darum, Alternativen aufzuzeigen.
Best-Practice-Beispiele für Klimaschutz
Solche Alternativen finden sich ebenfalls entlang des Wegs. Die Pilger kommen an Solaranlagen vorbei, besuchen ökologische Landwirtschaftsbetriebe und werden etwas über Geothermie am Osnabrücker Dom erfahren. Der wird nämlich zum großen Teil mit Erdwärme geheizt – also mit regenerativer Energie.
Dass so etwas möglich ist, will das Motto des Pilgerweges „Geht doch“ deutlich machen. Damit solle gezeigt werden, dass Klimagerechtigkeit nicht bei der Solarenergie anfängt und beim Windrad aufhört, so Bergmaier. Sich für die Umwelt einzusetzen habe eben nicht nur etwas mit alternativen Energieformen zu tun, „sondern findet sich in jedem Lebensalltag“.