Ein Schritt mit Signalwirkung wäre für Misereor-Chef Spiegel, wenn sich die G7 auf dem Gipfel zu den 17 Nachhaltigkeitszielen verpflichteten, und zwar „ohne einzelne aufzuweichen“. Das erste Ziel auf der Liste: Armut in all ihren Formen überall beenden. „Entscheidend ist, eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft aufzubauen und lokale Kleinbauern zu fördern“, erklärt Spiegel. Frauen mit eingeschlossen. Sonst stagniere die Zahl der Hungernden bei steigender Bevölkerung wohl bei 800 Millionen.
Welthungerhilfe drängt auf mehr Tempo im Kampf gegen Hunger
Nach Berechnungen der Welthungerhilfe ist bei aktuellem Tempo der Hunger erst 2060 und nicht wie angekündigt 2030 beendet. Daher braucht es aus Sicht der Hilfswerke verbindliche Zusagen der Industrie- und Schwellenländer – auch beim Klima- und Umweltschutz. Naturkatastrophen und Klimaveränderungen beeinflussen die Landwirtschaft längst negativ.
Ein Muss ist aus Sicht der Nichtregierungsorganisation auch der von Merkel angekündigte Aufbau der Gesundheitssysteme – eine Lehre aus der Ebola-Epidemie. Hier sollen die G7 finanziell helfen, aber auch Druck auf die Regierungen der betroffenen Länder ausüben. Ohne Kooperation mit örtlichen Kräften gehe es nicht.
Ärzte ohne Grenzen erhofft sich zudem mehr Mittel der G7 zur Erforschung vernachlässigter Tropenkrankheiten. Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation etwa 1,4 Milliarden Menschen in rund 150 Ländern an solchen Erkrankungen. Hierüber wollen die Staaten laut Agenda sprechen, ebenso wie über Antibiotikaresistenzen. Vorstandsmitglied Tankred Stöbe sieht vor allem die Pharmaunternehmen in der Pflicht. Diese müssten von ihren „exorbitant hohen Gewinnerwartungen ablassen“ – auch durch Druck der G7.
Von Anna Mertens (KNA)