Frage: Wie sieht es mit den Mitteln für humanitäre Hilfe aus?
Bornhorst: Die humanitären Krisen sind in den letzten Jahren auch als Folge von falscher Politik enorm angestiegen. Und das Ansteigen der Mittel hat damit überhaupt nicht Schritt gehalten. Da mangelt es tatsächlich an vielen Dingen, etwa bei der Logistik oder der Absprache der Geldgeber. Hier muss sich die Politik besser aufstellen, da es diese Krisen immer geben wird. Genauso zentral ist, dass wir uns mehr bemühen, diese Krisen, dort wo es möglich ist, zu verhindern.
Frage: Für den G7-Gipfel sind mit Ebola, Antibiotikaresistenzen und vernachlässigten Krankheiten, Gesundheitsthemen Schwerpunkte. Eine gute Wahl?
Bornhorst: Ich sehe die Themen, die auf der Tagesordnung stehen, nicht in Konkurrenz zueinander. Natürlich ist Gesundheit zentrales Thema im Leben armer Menschen. Vermutlich brauchen wir immer wieder Krisen und Katastrophen wie jetzt die Ebola-Epidemie, damit solche Dinge prominent auf der Tagesordnung landen. Entscheidend ist, was bei dem Gipfel daraus gemacht wird.
Frage: Das Thema Flüchtlinge ist nicht auf der Agenda.
Bornhorst: Es wäre interessant zu wissen, ob es drauf gewesen wäre, wenn die Bundesregierung vor ein paar Wochen gewusst hätte, was man heute weiß. Ich vermute, dass es auch deshalb nicht drauf ist, da die G7 sich nicht für zuständig erachten. Aber viele der G7-Themen haben mit den Fluchtursachen zu tun.
Frage: Wollen sie den Link zwischen Entwicklungspolitik und Flüchtlingsfrage noch verstärkt mit der Kanzlerin besprechen?