Es hat Tradition, dass Gesundheit ein Schwerpunkt der deutschen G7-Präsidentschaft ist. Bereits beim G8-Gipfel in Heiligendamm vor sieben Jahren wurden Mittel in Milliardenhöhe für den Kampf gegen HIV, Malaria und Tuberkulose bereitgestellt. Der Bundeskanzlerin und Naturwissenschaftlerin Merkel sind Prävention und Forschung wichtig. Das bekräftigt die promovierte Physikerin auch im Kreise ihrer Amtskollegen, zuletzt bei der Geberkonferenz für die Impfallianz Gavi im Januar in Berlin. Mit Blick auf die Ebola-Epidemie betonte Merkel, dass in schwach entwickelten Regionen dieser Welt vor allem die Gesundheitssysteme dringend gestützt und ausgebaut werden müssten.
Zugleich räumte die Kanzlerin ein: „Wir sind vorangekommen, aber noch nicht weit genug.“ Die Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe (CDU), und Entwicklung, Gerd Müller (CSU), hatten ebenso wie die Europäische Union und die Vereinten Nationen bei der Ebola-Epidemie Fehleinschätzungen und eine viel zu schleppende Reaktion eingestanden.
Mehr Geld, internationale Koordination und Kooperation
Daraus sollen nun Lehren gezogen werden: Mehr finanzielle Unterstützung, eine bessere internationale Koordination und Kooperation in Krisensituationen und bei der Vorbeugung solcher Notlagen sind geplant. „Wir müssen so etwas haben wie einen Notfallplan, damit jedes Land und jede Organisation genau weiß, was zu tun ist, wenn eine solche Epidemie auftritt“, sagte Merkel.
Die Stärkung der Gesundheitssysteme, mehr Impfschutz und eine bessere Mutter-Kind-Gesundheit werden wie der Kampf gegen Hunger und Armut auch im Fokus der nachhaltigen Entwicklungsziele stehen, also der
Post-2015-Agenda
, die Ende des Jahres in New York beschlossen werden sollen. Der G7-Gipfel bietet ein erstes Gesprächsforum. Wichtig sei, dass die Entwicklungsziele „greifbar“ und auch für eine „breite Masse verständlich seien“, betonte Merkel. Kein Staat dürfe sich entspannt zurücklehnen.