Wegen seiner langjährigen Erfahrung in der Armee charakterisieren Buharis Unterstützer ihn als jemanden, der Nigeria mit „harter Hand“ führen kann. Kritiker machen Buhari indes für massive Menschenrechtsverletzungen während seiner Zeit als Militärmachthaber verantwortlich. Zu den damals Inhaftierten gehörte auch Afrobeat-Legende Fela Kuti.
Heute scheint Buharis Zeit als Militärherrscher weitgehend vergessen zu sein. Einen starken Mann an der Spitze des Staates wünschen sich viele der 170 Millionen Einwohner des Landes. Für sie bedeutet dieses Image auch: Buhari ist in der Lage, die Korruption einzudämmen. Dies und der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gehörten während des Wahlkampfes zu den wichtigsten Themen.
Kein Dialog mit Boko Haram
Disziplin und Erfahrung in der Armee könnten Buhari aber auch im Kampf gegen die Terrormiliz Boko Haram helfen. Die Wiederherstellung der Sicherheit ist die größte Herausforderung für den neuen Präsidenten. Einen Dialog mit den islamistischen Terroristen soll es nicht geben. Das hatte der 72-Jährige in einem Interview mit der BBC Ende Februar ausgeschlossen. Im vergangenen Jahr geriet Buhari selbst in den Fokus der Gruppe als in der Stadt Kaduna in Nordnigeria ein Anschlag auf einen seiner Konvois verübt wurde. Er blieb jedoch unverletzt.
Die Wahlen, bei denen am Wochenende rund 70 Millionen Wahlberechtigte in Nigeria aufgefordert waren, ein neues Staatsoberhaupt sowie ein neues Parlament zu wählen, waren von Anschlägen und technischen Pannen überschattet worden. Bei Angriffen von Boko Haram starben am Samstag 40 Menschen im Norden des Landes. Technische Schwierigkeiten sorgten zudem dafür, dass in Teilen des Landes auch am Sonntag gewählt werden musste. Zuvor war die Wahl mit Verweis auf die Sicherheitslage und die Gefährdung durch Boko Haram vom 14. Februar auf den 28. März verschoben worden.
Beobachter befürchten unabhängig vom Wahlausgang eine neue Welle der Gewalt. Nach dem Sieg Buharis drohen Unruhen in Jonathans Heimatregion, dem Nigerdelta. Allerdings hatten beide Kandidaten vor der Wahl ein Friedensabkommen geschlossen und angekündigt, das Wahlergebnis akzeptieren zu wollen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Anerkennung seiner Niederlage durch Jonathan.
Katrin Gänsler (KNA)