Für Bogotas Erzbischof Kardinal Ruben Salazar Gomez ist das keine Überraschung: „Die Kirche hat sich schon immer für die Versöhnung eingesetzt. Für uns ist das keine neue Aufgabe“, sagte Salazar jüngst. In Zukunft wird dieses Engagement allerdings vom Umfang her in neue Dimensionen vorstoßen, denn wenn erst einmal die Guerilla-Brigaden entwaffnet sind, müssen ganze Landstriche befriedet und gesellschaftlich neu strukturiert werden.
Opfer des Terrors mit am Verhandlungstisch
Wie groß das Vertrauen in die Kirche ist, zeigen die aktuellen Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Im Rahmen der Gespräche zwischen FARC und Regierung hatten die Nationale Universität, die Vereinten Nationen und die katholische Kirche eine Auswahl der 60 stellvertretenden Opfer getroffen, die den Delegationen in Kuba von Angesicht zu Angesicht über den linken und rechten Terror berichten sollten.
Die Aktion der direkten Konfrontation der Oper mit den Tätern verfehlte ihre Wirkung nicht. „Die Mehrheit der Kolumbianer unterstützt den Friedensprozess“, sagt Santos mit Blick auf die Kritik aus dem Lager seines Vorgängers und rechtskonservativen Präsidenten Alvaro Uribe. Auch hier kann sich Santos auf die Kirche verlassen: Sie stehe als Vermittler zwischen den beiden Weggefährten bereit, ließen die Bischöfe jüngst wissen.
Von Tobias Käufer (KNA)