Frage: Was fordert die KLJB mit Blick darauf von der Politik?
Silbe: Zum einen brauchen wir auf europäischer Ebene eine einheitliche Bodenschutzpolitik. In Deutschland haben wir zwar im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hohe Standards. Je stärker wir jedoch im Sinne einer gemeinsamen europäischen Agrarpolitik handeln, desto wichtiger sind gemeinsame Richtlinien. Wir würden es begrüßen, wenn unsere hohen deutschen Standards hier als Grundlage genommen würden.
Zum anderen richten wir unseren Blick auf die landwirtschaftliche Ausbildung in Deutschland. Beim Thema „Bodenfruchtbarkeit“ gibt es viel Nachholbedarf. Obwohl das Wissen über die Beschaffenheit des Bodens zu den Grundlagen der Ausbildung zählt, wird dieser Aspekt oft erst spät und dann nicht so detailliert wie notwendig behandelt. Hier wünschen wir uns mehr Beratungsangebote und Exkursionen innerhalb der Aus- und Weiterbildung.
Frage: Was kann jeder einzelne im Alltag für den Bodenschutz tun?
Silbe: Das Konsumverhalten ist der zentrale Punkt, mit dem jeder Mensch und jeder Verbraucher Einfluss nehmen kann. Welche Produkte kaufe ich? Wo und wie wurden diese hergestellt? Kann ich nachverfolgen, wo das Produkt angebaut wurde? Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass Gemüse und Obst aus nachhaltigem Anbau stammen und möglichst wenig chemische Pflanzenschutzmittel oder Gentechnik verwendet wurden. Wenn man sichergehen möchte, kann man auch sein eigenes Gemüse zu Hause anbauen. Das ist nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt möglich, zum Beispiel im Blumenkasten auf dem eigenen Balkon. Es braucht also nicht viel für eine bewusste und nachhaltige Ernährung. Man muss nur wissen, worauf man achten sollte. Darum ist die Verbraucherbildung umso wichtiger, die wir hier auf der Grünen Woche machen.
Das Interview führte Lena Kretschmann.