In Burkina Faso, ebenfalls ein Nachbarstaat des Niger und französische Ex-Kolonie, stürzte im Herbst vergangenen Jahres der seit fast drei Jahrzehnten amtierende Präsident Blaise Compaore. Vollends unübersichtlich ist die Lage im von Machtkämpfen zerrissenen Libyen. Am bedrohlichsten nehmen sich derzeit jedoch die Aktivitäten der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram
in Nigeria
aus. Entlang der fast 1.500 Kilometer langen gemeinsamen Grenze strömen immer mehr Menschen in den Niger. Unter den rund 100.000 Flüchtlingen, die in der südöstlichen Region Diffa Schutz gefunden hätten, befänden sich sicher auch Sympathisanten der Terrorgruppe, räumte der nigrische Kommunikationsminister Yahouza Sadissou Madobi gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ein.
Afrikanische Allianz gegen den Terror
Mehrere westafrikanische Staatschefs wollen nun mit vereinten Kräften militärisch gegen die Gruppe vorgehen. Aber ob dieser Schritt sinnvoll ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Sadissou appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, sich für ein friedliches Zusammenleben der Religionen einzusetzen. Außerdem gelte es, deutlich zu machen, „dass der Islam eine Religion des Friedens ist, der jede terroristische Aktivität ablehnt“.
Ähnlich äußerte sich der Generalsekretär des nigrischen Islamverbandes, Boubacar Seydou Toure. Der Direktor der Großen Moschee in Niamey nannte die Karikaturen eine „unerträgliche Provokation“, verurteilte jedoch die Ausschreitungen. Diese liefen dem Islam zuwider. Man dürfe Schlechtes nicht mit Schlechtem vergelten.
Auch Papst Franziskus
blickte am Mittwoch
bei seiner Generalaudienz im Vatikan Richtung Niger. Er rief die Bevölkerung zu gegenseitigem Respekt und einem friedlichen Zusammenleben auf. „Bitten wir Gott, dass religiöse Gefühle niemals Anlass zu Gewalt und Ausschreitungen und Zerstörungen seien.“ Ein frommer Wunsch in unsicheren Zeiten.
Von Joachim Heinz (KNA)