
Kritik an Klimapolitik der Bundesregierung
Der Präsident von Caritas Internationalis , Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, hat die Haltung Europas, insbesondere der Bundesregierung, zum Klimawandel scharf kritisiert. Eine Zeit lang habe sich die EU und speziell Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besonders in diesem Bereich engagiert, sagte der Chef der Kardinalskommission zur Kurienreform am Donnerstagabend in Würzburg.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der Präsident von Caritas Internationalis , Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, hat die Haltung Europas, insbesondere der Bundesregierung, zum Klimawandel scharf kritisiert. Eine Zeit lang habe sich die EU und speziell Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besonders in diesem Bereich engagiert, sagte der Chef der Kardinalskommission zur Kurienreform am Donnerstagabend in Würzburg.
„Die Kirche und die Menschen in Lateinamerika haben das sehr geschätzt.“ Doch das Engagement sei einer kurzfristigen Politik gewichen, „der es vor allem um Machterhalt geht und darum, die nächsten Wahlen zu gewinnen.“
Er vermisse mittel- und langfristige Strategien, die die Zukunft der Menschheit, speziell der nachfolgenden Generationen sicherten, so der Kardinal vor etwa 1.500 Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft beim Diözesanempfang des Bistums Würzburg. „Die Politik bezieht sich auf Alltagsprobleme der Gegenwart oder auf das Funktionieren einer globalisierten Ökonomie, obwohl diese verzerrt und ausschließt, weil sie auf den schnellen und maximalen Gewinn setzt.“ Diesen Mangel an Visionen habe auch Papst Franziskus in seiner Rede in Straßburg kritisiert, so Rodriguez.
Es sei ein Zeichen der Zeit, den Klimawandel und seine Folgen anzuerkennen, die vor allem die Armen treffen würden. „Der Klimawandel ist keine technologische Frage, sondern eine höchst ethische.“ Der Papst werde im März dazu eine Enzyklika veröffentlichen, so der enge Vertraute von Franziskus. Dieser habe von Beginn seines Pontifikats an deutlich gemacht, wie wichtig der Schutz der Umwelt sei und „dass wir, anstatt sie zum Wohl aller zu nutzen, sie gierig ausbeuten“.
„Der Klimawandel ist keine technologische Frage, sondern eine höchst ethische.“
Kardinal ermutigt deutsche Kirche zu Klima-Engagement
Die Kirche in Deutschland und Europa rief der Kardinal dazu auf, sich für einen Erfolg der Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres einzusetzen. „Paris darf nicht scheitern und muss zu ambitionierten Vereinbarungen kommen, die sich auf alle Völker beziehen und die eine Erwärmung um höchstens zwei Grad garantieren.“
Es gebe keinen Raum mehr für „eine Globalisierung der Gleichgültigkeit, keine Zeit mehr für eine Wirtschaft, die ausschließt, und für eine Kultur der Verschwendung“, zitierte der Kardinal aus dem päpstlichen Lehrschreiben Evangelii Gaudium . Ohne eine Globalisierung der Solidarität, eine in sich stimmige Politik und einen nachhaltigen Lebensstil sei nicht nur das Leben der Armen in Gefahr, sondern vor allem auch das der Söhne und Töchter der nachfolgenden Generationen.
An dem Diözesanempfang nahmen auf Einladung des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann auch Vertreter aus dem Bayerischen Landtag teil, darunter Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) sowie Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU). Die katholische Kirche in Bayern wurde durch den Leiter des Katholischen Büros, Lorenz Wolf, vertreten.