Lange Warteschlangen vor den Supermärkten seien eine Konsequenz des Versuchs, dem Land ein Wirtschaftssystem sozialistischer, kommunistischer und marxistischer Prägung aufzuzwingen. Dies sei „totalitär und zentralistisch“ und gegen die Freiheit und die Rechte von Personen und Unternehmen gerichtet, zitiert die Zeitung aus einem Schreiben der Bischofskonferenz. Die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, um Produktionshemmnisse abzubauen, die Inflation zu stoppen und den Mangel an lebensnotwendigen Waren zu beenden. Man müsse sich von dem gescheiterten ideologischen Konzept verabschieden, alles zu kontrollieren, so Padron Sanchez.
Ein Land in der Krise
Venezuela steckt seit gut einem Jahr in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Der massive Ölpreisverfall trifft den Staatshaushalt hart. Rund 80 Prozent der Einnahmen des Landes hängen vom Erdöl ab. Etwa 100 US-Dollar pro Barrel seien notwendig, um die Ausgaben zu decken, haben Experten ausgerechnet. Doch davon ist der Ölpreis derzeit weit entfernt.
Weil es sowohl der 2013 verstorbene „Revolutionsführer“ Hugo Chavez als auch sein Nachfolger Nicolas Maduro im Vertrauen auf einen stetig hohen Ölpreis versäumten, alternative Wirtschaftszweige aufzubauen, herrscht nun Ratlosigkeit in Caracas. Die Versorgungslage ist bereits seit Jahren katastrophal.
Keine Lösung im Fall Lopez
Auch im Fall des seit Februar inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo Lopez zeichnet sich keine Lösung ab. Maduro ließ vor wenigen Tagen einen Versuchsballon steigen und versuchte, den prominenten Häftling zur Tauschmasse zu degradieren. Er schlug öffentlich einen Austausch des bürgerlichen Politikers gegen den seit 32 Jahren einsitzenden Puertoricaner Oscar Lopez Rivera vor. Der wurde 1981 zu einer langen Haftstrafe verurteilt, weil in seiner Wohnung eine Bombenwerkstatt entdeckt wurde.