Auch Kritik am Christentum
Doch auch mit anderen Religionen geht das Magazin keineswegs zimperlich um. Wegen Kritik an Papst und Christentum stand die Zeitung 2009 vor Gericht. Die konservative „Allgemeine Allianz gegen Rassismus und für Respekt der französischen und christlichen Identität“ (Agrif) hatte dem Blatt unter anderem vorgeworfen, in einem Beitrag die Jesus-Äußerung „Lasset die Kinder zu mir kommen“ in einen pädophil-pornografischen Kontext gerückt zu haben.
Das Konklave zur Papstwahl 2013 karikierte „Charlie Hebdo“ als Schwulentreffen. Die Zeichnung, die Kardinäle nackt beim Kreistanz mit hochgezogenen Gewändern zeigt, untertitelte die Redaktion mit „Gay-Lobby im Konklave – Wann kommt der Rauch denn?“.
Um angeblich antisemitische Äußerungen des Karikaturisten Sine ging es 2011, als dieser sich zur geplanten Hochzeit von Jean Sarkozy, Sohn des ehemaligen französischen Staatspräsidenten, mit Jessica Sebaou, der jüdischen Erbin der Kaufhauskette Darty, äußerte.
Dass der blasphemische Bleistiftstrich des Magazins auch in den vergangenen Monaten nicht weicher geworden ist, zeigt ein Blick auf seine Facebook-Seite. „Scheiße“ brüllt dort dem Betrachter ein hässliches Jesuskind zu Weihnachten aus der Krippe entgegen. Und zum neuen Jahr übermittelt ein karikierter Abu Bakr al-Baghdadi, Anführer der Terrororganisation „Islamischer Staat“, die besten Wünsche, und „... vor allem Gesundheit“.
Von Inga Kilian (KNA)