Diskussion um Amerika-Gipfel 2015
Nicht zuletzt deshalb fanden die Verhandlungen in enger Abstimmung mit der Kubanischen Bischofskonferenz statt – die ihrerseits in der Region die Erde bereitete. Havannas Erzbischof Ortega setzte sich in Gesprächen mit den Regierungschefs der Region für eine Teilnahme Kubas am kommenden Amerika-Gipfel in Panama im April 2015 ein.
Bislang scheiterte dies am Widerstand der USA und Kanadas; sie verlangten als Bedingung freie Wahlen und die Zulassung unabhängiger Parteien. Die Mehrheit der linksgerichteten lateinamerikanischen Regierungen sprach sich dagegen für eine Beteiligung Kubas am Gipfel aus. „Alle müssen teilnehmen“, forderte auch Kardinal Ortega unlängst bei einem Besuch in Panama.
Panamas Präsident Juan Carlos Varela hatte da schon sowohl US-Präsident Barack Obama als auch Kubas Staatschef Castro eingeladen. Varela setzte dabei gezielt auf die Vermittlungsdienste des kubanischen Kardinals. Ortega sei eine wichtige Figur, die mithelfen könne, die diplomatischen Ziele Panamas im kommenden Jahr zu erreichen, so Varela. Der Amerika-Gipfel, 1994 auf Initiative des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ins Leben gerufen, könnte nun erstmals mit allen Staaten der Region stattfinden, ungeachtet ihrer Ideologie. Es wäre ein historisches Treffen.
Kubanische Kirche drängt auf Reformen
Auch im eigenen Land drängte die katholische Kirche Kubas auf Neuerungen: Die kommunistische Regierung solle mutiger tiefgreifende Wirtschaftsreformen angehen, verlangten Ortega und seine Amtsbrüder. Viele Kubaner wünschten sich einen Staat, der weniger bürokratisch sei und mehr Teilnahme ermögliche. Das Vaterland dürfe nicht mit einer Ideologie oder einer Partei verwechselt werden.
„Der Dialog zwischen den unterschiedlichen Gruppen, die unsere Gesellschaft bilden, ist der einzige Weg, um soziale Transformationen, die es in Kuba geben muss, zu erreichen und zu unterstützen“, schrieben die Bischöfe. Als besorgniserregend und wenig konstruktiv bezeichneten sie neue Verhaftungen und Gewalt gegen Dissidenten.
Von Tobias Käufer (KNA)