Die Menschen haben so viele Fragen und Klagen, und man muss sie beruhigen mit den Worten der Heiligen Schrift, die der Fels unseres christlichen Glaubens sind, wie etwa das Versprechen Christi in Matthäus 28,20: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“, und des unverwüstlichen Geistes, der sagt: Nichts kann „uns scheiden von der Liebe Gottes“ (Römer 8,39). Zurzeit besuche ich die Diözesen Yola und Jalingo, um mit den Vertriebenen zusammenzukommen und mit ihnen zu beten – um meine Solidarität mit den Bischöfen dieser Regionen zum Ausdruck zu bringen und von ihrer misslichen Lage zu hören und mich auch persönlich über die Situation vor Ort informieren zu können. Wir versuchen, Hoffnung zu schenken.
Frage: Was tut die katholische Kirche, um den Flüchtlingen zu helfen? Und was könnten wir in Deutschland tun?
Kaigama: Die katholische Kirche in Nigeria hat konkrete Maßnahmen ergriffen, um den Binnenvertriebenen entscheidende Hilfsdienste anzubieten. Es wird so viel gebraucht. Auf der Ebene der Bischofskonferenz sammeln wir Hilfsgüter und auch Geld, um damit den betroffenen Diözesen zu helfen. Privatpersonen spenden. Pfarreien spenden. In Yola hat man mir erzählt, dass eine Gemeinde in Abuja angeboten hat, 100 aus den Regionen Borno/Adamawa vertriebenen Schülern ein Stipendium bereitzustellen. Wir rufen weiterhin zu Einzel- und Kollektivspenden und Unterstützungen dieser Art auf, während wir auf die Regierung Druck ausüben, mehr zu unternehmen.
Manchmal sind wir frustriert, und es ist uns peinlich, wenn wir um Hilfe aus dem Ausland bitten. Wir können nicht ständig um Hilfe bitten. Wir versuchen, den Blick nach innen zu richten. Wer – sogar ohne uns danach zu fragen – von außerhalb die Berichte über die vertriebenen Menschen hört, in der Zeitung darüber liest oder im Fernsehen Reportagen sieht, kann möglicherweise einfach das tun, was er sich leisten kann. Wir sehen zwar, wie Vertreter ausländischer Regierungen und internationaler Organisationen zu Besuch kommen, doch als katholische Kirche bekommen wir nicht die Auswirkungen ihrer Besuche und Hilfe zu spüren. Wir vertrauen nun auf das Wenige, das unser Volk zur Verfügung stellen kann, und auf das Wenige, das wir von den wenigen ausländischen Kirchenpartnern bekommen, die unsere Sorgen teilen und jedwede Art von Hilfe bereitstellen können. Um die Wahrheit zu sagen: Uns widerfährt zwar sehr wenig Unterstützung, doch wir sind denen dankbar, die uns in ihr Gebet einschließen und einige materielle Hilfe zukommen lassen.
Das Interview führte Bettina Tiburzy, Missio Aachen
aus dem Englischen übersetzt von Katrin Krips-Schmidt