Wie kann Lima denjenigen helfen, die jetzt schon unter den Folgen des Wandels leiden?
Mit dem Green Climate Fund gibt es bereits ein Instrument, das jene Menschen unterstützen soll, die von der Erderwärmung betroffen sind. Aber noch ist nicht viel in den internationalen Topf geflossen, der ab 2020 jährlich über 100 Milliarden US-Dollar verfügen soll. „Unklar ist bislang auch, nach welchen Kriterien das Geld verteilt wird, und wie es dann tatsächlich vor Ort ankommt“, sagt Matthias Garschagen vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) in Bonn. Werden etwa die Bewohner des vietnamesischen Mekong-Deltas, die ihre Häuser aufgrund steigender Pegel hochwasserfest machen müssen, auf finanzielle Hilfe bauen können? Beim zweiten großen Thema in Lima, der Anpassung, geht es also vor allem und sehr konkret ums Geld.
Welche Rolle spielt Deutschland?
Deutschland gehört zusammen mit der EU und neben China und den USA zu den wichtigsten Playern. Insbesondere Europa und die USA waren in der Vergangenheit für den Großteil des CO2-Ausstoßes verantwortlich, China ist es aktuell. Alle diese Staaten verfügen zugleich über die meisten Mittel und Möglichkeiten, den Ausstoß zu senken. Deutschland hat, wie die USA und China auch, inzwischen Vorschläge auf den Tisch gelegt. Damit will die Bundesregierung den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Solche Ansagen können sich nach Ansicht von Beobachtern positiv auf den Fortgang der Verhandlungen auswirken. Denn: „Dahinter kann man schlecht zurück“, sagt Matthias Garschagen.
Was halten Kritiker von den deutschen Plänen?
Bereits im Vorfeld der Konferenz in Lima
forderten Entwicklungshelfer und Umweltschützer
, weitestgehend aus der fossilen Energieerzeugung auszusteigen. Sie ist wegen eines hohen CO2-Ausstoßes besonders klimaschädlich. In dem nun vorgelegten Konzept spielen gleichwohl Kohlekraftwerke weiter eine wichtige Rolle. Manche Kritiker sprechen von einer „Mogelpackung“ und warnen, dass Deutschland dadurch seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz verlieren könnte.
Von Joachim Heinz (KNA)