Über 9.500 Kinder von Ebola betroffen
Wagners Berichte werden durch die aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums in Sierra Leone unterstrichen, die die von Ebola betroffenen Kinder in dem Land erfassen. Ermittelt wurden die Zahlen durch eine Hotline für Kinder (Child Line 116), die vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ finanziert wird. Danach sind aktuell über 9.500 Kinder in vielfältiger Form von der Ebola-Epidemie betroffen, das sind über 7.300 Mädchen und Jungen mehr als noch vor einem Monat. Allein im November wurden über 5.700 Kinder in Quarantäne genommen. Mehr als 240 Mädchen und Jungen starben in diesem Zeitraum, fast fünfmal so viele wie im Monat Oktober. Besonders dramatisch ist die Situation der Kinder, die durch das Virus zu Waisen wurden. Insgesamt über 4.700 Mädchen und Jungen leben nun ohne Eltern oder mit nur einem Elternteil, 4.000 Kinder mehr als noch vor einem Monat.
Viele Kinder haben ihre Eltern sterben sehen. Gerade diese Kinder nimmt Don Bosco Fambul in Freetown besonders in den Blick. „Sie sind schwerst-traumatisiert, sind initiativlos, starren nur in eine Ecke, weinen. Viele haben ihre eigenen Eltern im Haus sterben sehen, haben sich dann selbst infiziert, da sie den Eltern auch nah sein wollten“, erzählt Bruder Lothar. Seien diese Kinder geheilt, würden sie von den Verwandten verstoßen, die zum Teil sogar die Elternhäuser geplündert hätten, so Bruder Lothar weiter.
In dem landesweit größten Therapiezentrum am Flughafen in Freetown kümmert sich Don Bosco um diese Kinder. Im Zentrum wird versucht, für die Mädchen und Jungen eine vertraute und sichere Atmosphäre zu schaffen: Mit Unterricht, therapeutischen Gesprächen und Spielen.