Erdogan beklagt Islamophobie im Westen
Erdogan beklagte indes eine wachsende Islam-Feindlichkeit im Westen. Die Islamophobie, die Islam mit Gewalt, Terrorismus und Intoleranz gleichsetzen wolle, breite sich rasch aus, sagte der türkische Staatspräsident nach dem Treffen mit Papst Franziskus. Millionen Muslime fühlten sich stigmatisiert und an den Rand gedrängt. Viele von ihnen würden Opfer von Hass, Übergriffen und Diskriminierung.
Er hoffe, dass von seinem Gespräch mit dem Papst ein Signal des Friedens für die ganze islamische und christliche Welt ausgehen werde. Rassismus, Diskriminierung und Hassverbrechen müssten gemeinsam bekämpft werden. Der Papstbesuch solle der Beginn einer neuen Ära der Zusammenarbeit sein.
Franziskus komme in einem für die Länder der Region und ihre Religionen sehr schwierigen Moment, so Erdogan. Die Religionen müssten enger zusammenarbeiten, um die schweren Konflikte im Nahen Osten zu lösen. Er stimme den meisten Positionen von Franziskus zu, sagte der Präsident.
Erdogan bekräftigte auch seine Kritik an der Haltung des Westens im Syrien-Konflikt. Während alles über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ rede, unternehme niemand etwas gegen das syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad, das den in den vergangenen Jahren des Bürgerkriegs den Tod von 300.000 Menschen verschuldet habe. In Syrien herrsche ein „Staatsterror“.
Papst Franziskus hat heute seinen dreitägigen Türkei-Besuch begonnen. Anlass der sechsten Auslandsreise von Franziskus ist eine Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Wochenende in Istanbul. Am Samstag besucht das katholische Kirchenoberhaupt die Blaue Moschee. Es ist das erste Mal, dass Franziskus als Papst ein islamisches Gotteshaus betritt. (lek mit KNA)