„Die erste Sorge muss der Mensch selbst sein; all jene, denen es an der täglichen Nahrung fehlt und die aufgehört haben, ans Leben und an die familiären und sozialen Beziehungen zu denken, weil sie nur noch ums Überleben kämpfen“, sagte Franziskus auf Spanisch am Sitz der Welternährungsorganisation FAO. Die Armen bäten die Menschheit nicht um Almosen, sondern um Würde.
„Paradox des Überflusses“
Der Papst verwies auf ein Wort seines Vorgängers Johannes Paul II. (1978–2005), der bereits 1992 vor der Welternährungskonferenz an gleicher Stelle ein „Paradox des Überflusses“ beklagte. Diese Bezeichnung bleibe aktuell, sagte Franziskus. „Es gibt genug Nahrung für alle, aber nicht alle können essen, während die Verschwendung, die Vernichtung, der exzessive Konsum und der Gebrauch von Lebensmitteln zu anderen Zwecken uns allen vor Augen stehen.“
Franziskus warnte auch davor, sich von falschen Statistiken über die Auswirkungen des Hungers täuschen zu lassen. Das Thema sei sehr anfällig für Manipulationen.
Aufruf zu mehr Solidarität
Der Kampf gegen den
Hunger
erfordere von den Nationen mehr Solidarität untereinander. Die Menschen seien Mitverantwortliche des Schöpfungsplans und müssten deshalb respektvoll und gemeinsam handeln. Das Gleiche gilt nach seinen Worten auch für die Staaten, die heutzutage immer enger miteinander verflochten seien und „wie die Mitglieder ein und derselben Familie voneinander abhängen“. Dennoch behinderten Kriege und wirtschaftliche Auseinandersetzungen das solidarische Handeln. Franziskus kritisierte in diesem Zusammenhang auch „kleine Machtgruppen“, die in den betroffenen Ländern ihre Eigeninteressen verfolgten.