Mindestens sechs Menschen sind am Dienstag beim Anschlag auf die Jerusalemer Synagoge ums Leben gekommen. Israelische Medien berichteten, dass zwei Angreifer auf jüdische Betende mit Messern und Äxten losgingen. Herbeigerufene Polizisten hätten die beiden offenbar muslimischen Täter nach einem kurzen Feuergefecht getötet.
Patriarch Twal gegen Gewaltspirale
Zur raschen Beendigung der „unendlichen Spirale der Gewalt“ ruft der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, nach dem Anschlag auf die Synagoge in Jerusalem am Dienstag auf. Bestehende Probleme zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten müssten endlich gelöst werden. Es gelte, die Ursachen der Verzweiflung zu bekämpfen, die zu Gewalt führe, so der Patriarch am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber dem vatikanischen Nachrichtendienst „Fides“. Die nun verschärften Sicherheitsmaßnahmen und Straßenblockaden könnten den Menschen vor Ort niemals ein angstloses Leben in Freiheit und Würde ermöglichen.
Die politischen Wogen nach dem Attentat gingen noch am Dienstagvormittag hoch: Der israelische Präsident Benjamin Netanjahu machte sowohl die Hamas als auch die Palästinenserbehörde für das Attentat verantwortlich. Er kündigte eine israelische Antwort auf das Attentat an und berief eine Sicherheitsberatung ein, nach der eine Erleichterung für das Tragen von Waffen „zur Selbstverteidigung“ für alle Personen mit Waffenschein angekündigt wurde.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte indes die „Tötung von Betenden in einer Synagoge und alle Akte der Gewalt, gleich, woher sie kommen“. Zugleich verlangte er am Dienstag in Ramallah ein Ende der „Provokationen durch Siedler“ vor der al-Aqsa-Moschee.
Papst verurteilt Gewalt in Jerusalem
Papst Franziskus verurteilte die Gewalt im Heiligen Land und mahnte zum Frieden. Die Lage sei geprägt von nicht hinnehmbaren Gewalttaten, die nicht einmal vor religiösen Kultstätten haltmachten, sagte Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Allen Opfern dieser Anschläge und deren Folgen sicherte er sein Gebet zu.
Schon seit Wochen sind die Zutrittsbedingungen zu den islamischen Heiligtümern auf dem Tempelberg Gegenstand andauernder Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Juden. Nach jüngsten Ausschreitungen war die Spannung angewachsen, nachdem in der Nacht auf Montag die erhängte Leiche eines palästinensischen Busfahrers aufgefunden worden war. Eine Obduktion hatte Berichten zufolge den ersten Vermutungen eines Selbstmordes widersprochen. (Radio Vatikan/KNA)