Nach einer Übergangsfrist bis Jahresende läuft die Mission „Mare Nostrum“ aus. Im Rahmen dieser Aktion rettete Italiens Marine seit Herbst 2013 rund 150.000 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. Am 1. November startete die EU die gemeinsame Mission „Triton“. Sie soll sowohl die Außengrenze der Union sichern als auch Flüchtlinge retten. Budget und Einsatzgebiet sind kleiner als bei „Mare Nostrum“.
„Zynisch und menschenverachtend“
Zekorn empörte sich im Interview, die Europäer schauten vom Ufer aus zu, „wie in Seenot geratene Flüchtlinge in einiger Entfernung untergehen“. Das Argument, ein umfassendes Rettungssystem schaffe erst Anreize zur Flucht, wies er zurück. Diese Sicht sei zynisch und menschenverachtend.
Die Gründe für eine Flucht seien das Erleben von Krieg, Gewalt und persönlichen Gräueln; die Menschen sähen keine Alternative. Gleiches hätten deutsche Familien nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt: „Haben wir nicht schon allein deshalb eine besondere Verpflichtung?“
Plan des Bistums zur Flüchtlingshilfe angekündigt
Der Weihbischof verlangte dreierlei von der EU. Erstens müsse sie die Seenotrettung angemessen organisieren und finanzieren. Zweitens sei eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf alle EU-Staaten nötig. Drittens müsse mehr Geld in die Entwicklungshilfe und in Friedensprojekte fließen, um Fluchtgründe zu beseitigen.
Zekorn kündigte an, das Generalvikariat in Münster werde „in Kürze einen Plan zur Unterstützung der Aufnahme von Flüchtlingen“ vorlegen. Er solle auch die Pfarreien bei ihren Initiativen unterstützen.
Text: Jens Joest /
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