Bausback plädierte für ein schlagkräftiges Instrumentarium zur Verfolgung der Täter und sprach sich für die Möglichkeit zur Telekommunikationsüberwachung in Fällen der Zuhälterei aus. Dadurch könne man schlagkräftige Beweise sammeln und wäre nicht mehr allein auf die Opferaussage angewiesen. Bausback sprach sich wie viele andere Referenten auch für die Überarbeitung des Prostitutionsgesetzes und für eine enge behördliche Überwachung und Regulierung der Prostitution aus. Darüber hinaus sei es für ihn unerträglich, dass sich nach geltendem Strafrecht „Freier“, die die Dienste von Menschenhandelsopfern in Anspruch nehmen, in aller Regel nicht strafbar machten. „Das gilt selbst dann, wenn mit Händen zu greifen ist, dass es sich bei den Frauen um Opfer skrupelloser Krimineller handelt“, so Bausback.
„Macht doch mal eure Gesetze so, dass ihr es den Tätern nicht so leicht macht.“
Einen Einblick in die konkrete Projektarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung bot dann die Vorsitzende Prof. Ursula Männle. Anfänglich sei es sehr schwer gewesen, gemeinsame Projekte mit den östlichen Nachbarn zu realisieren. „Auf nationaler Ebene wurde eigentlich alles mit dem Hinweis abgeblockt, dass es solche Probleme in dem jeweiligen Land angeblich gar nicht gebe“, so Männle. Die Vielfalt der zivilgesellschaftlichen Akteure sei auch zu wenig ausgeprägt gewesen, um hier etwas voranzutreiben. Man musste sich anfänglich auf die Zusammenarbeit auf einer ganz praktischen Ebene beschränken. Erst nach und nach sei dann das Thema stärker in den Fokus gerückt. Mittlerweile habe sich die Situation in den osteuropäischen Ländern dahingehend verändert, dass das Problem zumindest nicht mehr geleugnet werde. Es sei klar geworden, dass hier nicht nur einzelne Menschen, sondern auch die Gesellschaft als Ganze schwer geschädigt wird. Aber nicht nur in Bezug auf ihre eigene Situation haben sich die Länder entwickelt, erzählte Männle, in den vergangenen Jahren seien immer öfter Stimmen zu hören gewesen, die auch Deutschland in den Blick genommen und gefordert hätten: „Macht doch mal eure Gesetze so, dass ihr es den Tätern nicht so leicht macht.“
„Es wird geleugnet, geschwiegen und gelogen“
Über die Situation im deutsch-tschechischen Grenzgebiet sprach Cathrin Schauer von Karo e.V. Der 1994 gegründete Verein setzt sich gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern ein. Ihre schonungslosen Schilderungen über die brutalen und menschenverachtenden Methoden der Zuhälter machten deutlich, dass es nicht um ein zwischenstaatliches Grenzproblem gehe, sondern um ganz konkrete schwerwiegende Verbrechen gegen einzelne Menschen.