Bischof Ackermann ermutigt Textilunternehmen zum Beitritt
Die
Deutsche Kommission Justitia et Pax
begrüßte das Textilbündnis als einen wichtigen „Baustein für die Umsetzung menschenwürdiger Arbeit weltweit“. Der Vorsitzende der Kommission, Bischof Stephan Ackermann, appellierte an alle Unternehmen der Textilbranche, dem Zusammenschluss beizutreten.
„Gerade weil die Wertschöpfungskette so komplex und der Wettbewerbsdruck groß ist und weil wir in Deutschland auch bezüglich unserer ökologischen Verantwortung aktiv werden müssen, ist es höchste Zeit, dass sich Sozialpartner und Zivilgesellschaft ernsthaft und systematisch bemühen, die Mängel und Probleme bei der Erzeugung von Textilien zu beseitigen“, so Ackermann.
Katholikenkomitee: Textil-Bündnis nicht blockieren
Auch das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken
(ZdK) rief diejenigen Unternehmen, die dem Bündnis bisher skeptisch gegenüber stehen, am Mittwoch dazu auf, „ihre Blockade des Textil-Bündnisses aufzugeben und sich engagiert an dem Bündnis zu beteiligen.“
Der entwicklungspolitischer Sprecher des ZdK, Peter Weiß, erklärte, es sei nicht länger zu verantworten, dass „durch das Fehlen von Mindeststandards in vielen Entwicklungsländern Arbeitnehmer in ihren Rechten und in ihrer Menschenwürde verletzt werden“. Gerade ein Importland wie Deutschland müsse hier Zeichen setzen, um weltweit zu fairen Arbeitsbedingungen beizutragen.
Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes Textil und Mode, Uwe Mazura, hatte am Montag erklärt, sein Verband werde „jetzt nicht“ Partner des angestrebten Bündnisses. Deutsche Standards im Sozialbereich könnten nicht umstandslos auf Unternehmen in anderen Ländern übertragen werden. Zudem seien die hohen Umweltstandards von großen Teilen der mittelständischen Textilindustrie nicht zu erfüllen.
Grüne für mehr Verbindlichkeit
Daher plädieren die Grünen für verbindliche Regeln. „Durch ein freiwilliges Textilbündnis werden sich die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie nicht verbessern“, sagte der bündnisgrüne Entwicklungspolitiker Uwe Kekeritz am Mittwoch in Berlin.
Müller müsse einsehen, dass er Unternehmen nur mit verbindlichen Regelungen dazu bringen könne, die Zustände in der globalen Lieferkette zu verbessen, so Kekeritz. „Sie spielen das Spiel der freiwilligen Unternehmensverantwortung schon viel zu lange.“
Im April hatte Müller erstmals zu einem „Runden Tisch Textil“ in sein Ministerium geladen. Anlass war der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch im Jahr 2013. Dabei kamen über 1.130 Menschen ums Leben, 2.000 wurden teilweise schwer verletzt. In der Fabrik wurden auch Kleidungsstücke für deutsche Unternehmen hergestellt. (lek mit KNA)