Seit 1958 sind in Italien Bordelle verboten, ebenso wie das direkte Werben um Kunden sowie Sex in der Öffentlichkeit. Erlaubt dagegen ist Prostitution in der eigenen Wohnung. Vor allem illegale Migranten aus Afrika und Osteuropa prostituieren sich.
In Spanien dagegen ist der käufliche Sex nicht gesetzlich geregelt und wird toleriert. An der Straße, in sogenannten Clubs und speziellen Wohnungen wird Sex gegen Geld angeboten. Schätzungsweise gibt es 300.000 Prostituierte, darunter viele Einwanderinnen aus Lateinamerika, Afrika und Osteuropa. Zwangsprostitution wird strafrechtlich verfolgt.
In Polen gehört die Prostitution nicht zu den legalen Berufen, wird aber auch nicht strafrechtlich verfolgt. Sex-Arbeiterinnen zahlen keine Steuern und sind nicht sozialversichert. Zuhälterei ist verboten. Die Zahl der männlichen Prostituierten steigt an – ein Tabuthema.
Liberale Regelungen in den Niederlanden und Deutschland
In den liberalen Niederlanden ist die Prostitution legal. Eine Gesetzesänderung hob 2000 das Verbot von Bordellen und Zuhälterei auf. Prostitution ist offiziell als Gewerbe anerkannt. Rund 20 Prozent der Prostituierten werben für sich in der typischen raamprostitutie (Fensterprostitution). Das Rosse Buurt in Amsterdam gehört zu den bekanntesten Rotlichtvierteln der Welt.
Auch Deutschland gehört zu den liberalen Ländern im Umgang mit Prostitution. Sie wurde 2002 unter der rot-grünen Regierung legalisiert und gilt als Dienstleistung. Prostituierte sollen krankenversichert sein und in die Renten- und Arbeitslosenversicherung einzahlen können. Ihre Zahl ist stark gestiegen, Schätzungen gehen von 200.000 bis 800.000 aus.
Die große Koalition plant nun Reformen. Anlass dafür sind Vorwürfe, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution massiv zugenommen hätten. CDU und SPD wollen gegen Männer, die wissentlich die Zwangslage von Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution ausnutzen, strafrechtlich vorgehen.
Von Kerstin Bücker