Religionsfreiheit als Chance
Religionsfreiheit kann nach Auffassung des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick ein Beitrag zur Problemlösung sein. Dies sagte Schick am Montag zur Eröffnung des Kongresses „Menschenrecht Religionsfreiheit – Wie schützen wir verfolgte Christen?“. Am 15./16. September hatten sich auf Einladung der Unionsfraktion des Bundestags hochrangige Gäste, darunter Fraktionschef Volker Kauder (CDU), in Berlin getroffen, um untere anderem darüber zu diskutieren, wie man die Religionsfreiheit als Menschenrecht politisch besser verankern kann.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Religionsfreiheit kann nach Auffassung des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick ein Beitrag zur Problemlösung sein. Dies sagte Schick am Montag zur Eröffnung des Kongresses „Menschenrecht Religionsfreiheit – Wie schützen wir verfolgte Christen?“. Am 15./16. September hatten sich auf Einladung der Unionsfraktion des Bundestags hochrangige Gäste, darunter Fraktionschef Volker Kauder (CDU), in Berlin getroffen, um untere anderem darüber zu diskutieren, wie man die Religionsfreiheit als Menschenrecht politisch besser verankern kann.
„Religion bildet nicht die Ursache der Auseinandersetzungen, sondern wird politisch missbraucht, um die machtpolitischen Ziele pseudoreligiös ideologisch zu untermauern und anzuheizen“, betonte Schick.
Mit dem UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt, argumentierte der Bischof, dass gerade ein Mehr an Religionsfreiheit die Integrationschancen von religiösen Minderheiten steigern könne. „Indem ihnen das Ausüben ihrer identitätsstiftenden Religion auch im öffentlichen Raum ermöglicht wird, nimmt ihre Unterstützung dieser öffentlichen Ordnung zu“, fasste Schick die Position Bielefeldts zusammen.
Religionsfreiheit kann es nur für alle religiösen Gemeinschaften geben
Derzeit erlebe die Welt jedoch eine „Zeit schrecklicher Verletzungen der Religionsfreiheit“, sagte Schick weiter. Umso wichtiger sei es, als Reaktion darauf nicht den Einfluss der Religionen einzudämmen, sondern für eine größere Toleranz in Religions- und Weltanschauungsfragen einzutreten.
In Rückgriff auf das Zweite Vatikanische Konzil stellte der Bischof heraus, dass die Religionsfreiheit zur Würde des Menschen gehöre und es daher in religiösen Dingen keinen Zwang geben dürfe. Gleichzeitig betonte er, dass dies nicht nur für Katholiken oder Christen gelte: „Religionsfreiheit kann es nur für alle religiösen Gemeinschaften geben, oder es gibt sie gar nicht!“
„Christen sind Menschen der Hoffnung“, sagte er, und begründete seine Haltung mit vielen positiven Beispielen, von denen er selbst erfahren habe. So gebe es etwa in Sierra Leone eine „intensive religionsübergreifende Kooperation zwischen Muslimen, Christen und Angehörigen anderer Religionen beim Wiederaufbau des von Bürgerkriegen geplagten Landes“. Ebenso seien der katholische Erzbischof, ein muslimischer Imam und ein evangelischer Pastor aus der Zentralafrikanischen Republik gemeinsam durch die Welt gereist, um auf ihre schlechte Lage aufmerksam zu machen.
Grund zur Hoffnung
Diese Beispiele verdeutlichten, wie wichtig der interreligiöse Dialog sei. Als Ausdruck der Religionsfreiheit sei es deshalb umso wichtiger, ihn zu fördern und dadurch Verfolgung und Bedrängnis zu vermeiden. „Wenn die Religionen zusammen stehen, sind sie auch weniger oder überhaupt nicht angreifbar“, erklärte Schick.
Am Schluss rief der Bischof erneut zur Unterstützung der Christen im Irak auf. Religions- und Weltanschauungsfreiheit sei ein elementares Menschenrecht, das nicht verhandelbar sei und verteidigt werden müsse. Schick zeigte sich dankbar dafür, dass der Kongress zum friedlichen Zusammenleben der Menschen beitrage: „Der Einsatz für die Menschenrechte ist eine Daueraufgabe“, so der Bischof.
Von Theresia Lipp