In Pakistan wird die Stabilität des Landes zunehmend von extremistischer Gewalt erschüttert, unter der besonders die religiösen Minderheiten leiden – auch die Christen.
Für die Pakistanin Asia Bibi könnte unterdessen jede Unterstützung zu spät kommen. Die Feldarbeiterin aus Ittanwali, einem Dorf in der Provinz Punjab, hatte lediglich aus einem nahegelegenen Brunnen geschöpft. Von ihren muslimischen Arbeitskolleginnen wurde die Christin anschließend beschuldigt, das Wasser verunreinigt zu haben. Als sie sich dann noch weigerte, sich zum Islam zu bekennen, eskalierte der Streit. Bibi soll behauptet haben, dass Jesus Christus und nicht Mohammed der wahre Prophet Gottes sei. Sie streitet das ab. Im November 2010 wurde sie dennoch wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt.
Hilfswerk „missio“ startet Petition für Asia Bibi
„Im Fall Asia Bibi geht es nicht vorwärts“, berichtet Seibel. Das Berufungsverfahren sei in diesem Mai ausgesetzt worden. Das Problem: Niemand traut sich mehr, das Verfahren zu führen. Gouverneur Salman Taseer und Minister Shahbaz Bhatti hatten sich für Bibi und die religiösen Minderheiten eingesetzt. Beide wurden im Jahr 2011 ermordet. „Auch wenn es schlecht aussieht, ist es für uns wichtig, an dieses Schicksal zu erinnern“, so Seibel. Man orientiere sich am Beispiel der freigelassenen Christin aus dem Sudan.
Mit einer Petition
fordert „missio“ die Bundesregierung dazu auf, „alle diplomatischen Bemühungen gegenüber Pakistan zu unternehmen, damit Asia Bibi in Freiheit entlassen wird und mit ihrer Familie in Sicherheit leben kann“. In politischen Gesprächen mit der Regierung Pakistans solle außerdem darauf hingewirkt werden, dass das dort geltende „Blasphemiegesetz“ abgeschafft wird.
„Wichtig ist uns bei der ganzen Aktion jedoch, dass wir das Thema Religionsfreiheit nicht allein im christlichen Kontext gedeutet wissen wollen“, erklärt Seibel. Darum werde man in naher Zukunft auch einen indischen Muslim vorstellen, der in seiner Heimat bedrängt wird. „Denn Religionsfreiheit muss für alle Menschen gelten.“
Von Björn Odendahl