Die westlichen Erfahrungen flössen in die Beratungen mit ein, ohne dass man die Medienkonzepte in den Partnerländern beeinflussen wolle, betont Renovabis-Geschäftsführer Stefan Dartmann. Doch mit Rücksicht auf Spender könne es nicht angehen, dass etwa in einem Land jede Diözese ihren eigenen TV-Sender aufbauen wolle. Da rate das Hilfswerk dann zur Kooperation, sagt der Jesuit. Im Übrigen habe bereits der heilige Ignatius betont, dass die Liebe im Mitteilen, also Kommunizieren von beiden Seiten bestehe.
Kirchliche Themen in den Medien zu setzen, ist in den osteuropäischen Ländern nicht einfach. Wenn nicht gerade ein Papstbesuch ansteht, dann herrscht kein großes Interesse daran, wie Filip Breindl weiß. Der stellvertretende Chefredakteur von Radio Proglas in Brünn beklagt, dass ein klares Konzept fehle. Auch das Fachwissen über kirchliche Zusammenhänge lasse oft zu wünschen übrig. Als vor Jahren im Skandal geschüttelten österreichischen Bistum Sankt Pölten der Feldkirchner Bischof Klaus Küng zuerst als Visitator und dann als Bischof der Diözese eingesetzt wurde, machten tschechische Medien aus ihm den „Kardinal Hans Küng“.
Auf die Verpackung kommt es an
In Kroatien sieht die Lage nicht besser aus, wie die Kulturjournalistin Lidija Lacko Vidulic berichtet. In einem Land, in dem die Bevölkerung zu 80 Prozent katholisch sei, habe die Kirche ein schlechtes Image. Sie gelte aufgrund ihrer Geschichte als „einseitig konservativ, nationalistisch und mit dem rechten Parteienspektrum eng verbunden“. Den neuen Umständen habe sie sich nicht angepasst. Den Medien gegenüber sei die Kirche nicht offen genug, auch an Selbstkritik mangle es.
Für den Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Bernd Hagenkord, steht fest, katholische Medien bräuchten eine klare Trennung zwischen Information und Verkündigung. Informationen, die sich nur Nutzern erschlössen, die ein Vorverständnis teilten, führten in Sonderwelten. Auf die Verpackung komme es an. Hagenkord zitiert den früheren RTL-Intendanten Helmut Thoma: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“
Von Barbara Just