Auch Kardinalstaatssekretär Parolin forderte auf dem Kongress ein Umdenken beim Thema Immigration und
Asyl
. „Wir müssen von einer Kultur des Eigensinns zu einer Kultur der Hilfe übergehen“, sagte er am Montag in Mexiko-Stadt. Immer mehr minderjährige Migranten aus Mittelamerika versuchen, in die USA und so zu einem besseren Leben zu kommen. Das Problem könne nicht durch politische Maßnahmen und noch viel weniger durch eine Aufstockung der Sicherheitsmaßnahmen gelöst werden, sagte der Kardinalstaatssekretär. Es brauche vielmehr einen höheren Lebensstandard in den Ländern Zentralamerikas, um der Auswanderung vorzubeugen. Parolin lobte zugleich die Arbeit zahlreicher Kirchenvertreter in Mexiko zum Wohle der Migranten.
Sorge um Kindermigranten
Papst Franziskus wies in seiner Grußbotschaft zum Kongress darauf hin, dass lediglich eine „Kultur des Kennenlernens“ eine „brüderliche und gerechte Welt“ aufbauen könne. Seine Gedanken seien vor allem bei den vielen Kindern, die allein, unter „unglaublichen Bedingungen“, von Zentralamerika und Mexiko in die Vereinigten Staaten auswandern, um der Armut und der Gewalt zu entkommen. Es sei ein ständig wachsender „humanitärer Notfall“ so der Papst, der politische Aufmerksamkeit und Unterstützung benötige. Diese Kinder müssten beschützt werden. Schließlich bat der Papst in seiner Nachricht die gesamte internationale Gemeinschaft, diese Dringlichkeiten nicht aus den Augen zu verlieren, bis es neue, legale und sichere Formen der Emigration gebe.
Seit Oktober haben die US-Grenzbehörden nach eigenen Angaben mehr als 52.000 Minderjährige abgefangen. Sie seien in ihre Heimatländer zurückgeschickt oder in mittlerweile überfüllten Notunterkünften untergebracht worden.
Kardinalstaatssekretär Parolin traf am zweiten Tag seines Mexiko-Besuchs auch mit Staatspräsident Enrique Pena Nieto zusammen. Dabei versicherte Parolin, Papst Franziskus habe „großes Interesse“ daran, das Land zu besuchen. Anschließend ehrte Pena Nieto Parolin, der früher Vatikanbotschafter in Mexiko war, mit der höchsten Auszeichnung des Landes, den „Orden vom Aztekischen Adler“. (lek mit Radio Vatikan und KNA).