
Kirche ruft Politik Argentiniens zur Einheit auf
Angesichts einer drohenden Staatspleite hat die katholische Kirche in Argentinien die Politiker des Landes zu gemeinsamem und verantwortungsvollem Handeln aufgerufen. In einer am Dienstag (Ortszeit) von der katholischen Nachrichtenagentur AICA veröffentlichten Erklärung des Exekutivkomitees der argentinischen Bischofskonferenz heißt es, nach dem Urteil eines US-Gerichts über Milliardenrückzahlungen an mehrere Hedgefonds müssten Regierung und Opposition über politische Grenzen hinweg gemeinsam auf die Situation reagieren, um soziale Konsequenzen für die Bevölkerung zu verhindern.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Angesichts einer drohenden Staatspleite hat die katholische Kirche in Argentinien die Politiker des Landes zu gemeinsamem und verantwortungsvollem Handeln aufgerufen. In einer am Dienstag (Ortszeit) von der katholischen Nachrichtenagentur AICA veröffentlichten Erklärung des Exekutivkomitees der argentinischen Bischofskonferenz heißt es, nach dem Urteil eines US-Gerichts über Milliardenrückzahlungen an mehrere Hedgefonds müssten Regierung und Opposition über politische Grenzen hinweg gemeinsam auf die Situation reagieren, um soziale Konsequenzen für die Bevölkerung zu verhindern.
Ein Gericht in New York hatte Argentinien dazu verpflichtet, Schulden in Milliardenhöhe an amerikanische Investoren zurückzuzahlen. Die von der Regierung abschätzig als „Geierfonds“ bezeichneten Investoren hatten während der Schuldenkrise des Landes im Jahr 2001 Staatsanleihen zu Ramschpreisen erworben und sich in den Jahren darauf nicht an den von der Regierung mit einem Großteil der Gläubiger vereinbarten Schuldenschnitten beteiligt. Nun verlangen sie den vollen Nennwert der Anleihen.
Franziskus: Kritik an Finanzspekulationen
„Wir vertrauen auf die Bereitschaft unserer Politiker, Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler und Gewerkschaftsführer, dass sie Raum für den Dialog finden und an einer Lösung der Situation arbeiten“, heißt es in dem Schreiben, das unter anderem vom Präsidenten der Bischofskonferenz, Jose Maria Arancedo, unterzeichnet wurde. Die Oberhirten erinnerten dabei auch an die Worte von Papst Franziskus. Das aus Argentinien stammende Oberhaupt der katholischen Kirche hatte im Mai Finanzspekulationen kritisiert und eine grundlegende Reform der internationalen Finanzmärkte gefordert. Eine uneingeschränkte Freiheit der Märkte und Spekulationen ohne staatliche Kontrollen führten zu einer „neuen, unsichtbaren Tyrannei“, die erbarmungslos ihre eigenen Regeln durchsetze.
Die Regierung von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner hatte sich bereit gezeigt, Verhandlungen mit den Hedgefonds aufzunehmen, fordert allerdings eine Aussetzung des Gerichtsurteils. Die nächsten Kredite muss das Land bis zum 30. Juni bedienen.