Bischof Overbeck sieht faire Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft als gutes Vorbild für einen respektvollen Umgang in der Bevölkerung Brasiliens: „Leider fehlen Regeln wie im Fußball häufig in der brasilianischen Gesellschaft, wo sich allzu oft der Stärkere durchsetzt.“ Im Vorfeld der WM haben sich deshalb Adveniat und mehrere katholische Verbände zum
Aktionsbündnis „Steilpass“
zusammengeschlossen. Mit der Aktion soll auf Missstände aufmerksam gemacht und für Gerechtigkeit in Brasilien geworben werden.
In Rio de Janeiro und den anderen Spielorten werden die Forderungen des Aktionsbündnisses auch von den
brasilianischen Bischöfen
erhoben. Sie verteilen „Rote Karten“ an Politiker, die die Menschenrechte missachten, und warnen vor einer Zunahme der Gewalt, wenn die Regierung auf die berechtigten Anliegen der Demonstranten nicht eingeht.
Korruptionsvorwürfe um die Fußball-WM in Katar
Nicht nur das Gastgeberland der aktuellen WM zieht derzeit die Kritik auf sich, sondern auch Katar, Austragungsort der Fußball-WM im Jahr 2022. Angesichts immer neuer Korruptionsvorwürfe um die Vergabe des sportlichen Großereignisses an Katar fordert die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach auf, sich für eine Neuvergabe und geänderte Vergabekriterien einzusetzen. „Korruption darf nicht toleriert, Menschenrechte müssen eingehalten und unsere Umwelt bewahrt werden“, zitiert die „Bild“-Zeitung (Mittwoch) aus einem Brief Göring-Eckardts an Niersbach. Die FIFA sei offenkundig nicht in der Lage, eine „saubere Weltmeisterschaft“ zu veranstalten.
Im Zusammenhang mit der Entscheidung für Katar gerät laut Informationen der „Welt“ (Dienstag) auch der Ehrenpräsident des FC Bayern, Franz Beckenbauer, unter Druck. Wie die Zeitung berichtet, erwägt die FIFA-interne Ethikkommission Sanktionen gegen den 68-Jährigen. Beckenbauer weigere sich, Aussagen zum Verlauf der Abstimmung im Dezember 2010 zu machen, bei der Russland und Katar den Zuschlag für die WM 2018 beziehungsweise 2022 erhielten. Der Leiter der Kommission, Michael Garcia, werde mit „sehr großer Wahrscheinlichkeit“ eine Strafe beantragen, zitiert die „Welt“ einen ungenannten hochrangigen FIFA-Mitarbeiter. „Alles andere würde unseren Ethikkodex ad absurdum führen.“ (lek mit KNA/DBK)