Die rund 200 Schülerinnen aus der Ortschaft Chibok im Nordwesten Nigerias befinden sich seit Mitte April in den Händen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Sie wurden aus einer staatlichen Sekundarschule entführt, das Gebäude anschließend verwüstet. Die Gruppe, die die Errichtung eines islamischen Gottesstaates anstrebt, kündigte an, die Schülerinnen als Bräute verkaufen oder versklaven zu wollen. Mädchen sollten ihrer Ansicht nach keine Schulen besuchen, auf denen sie mit westlicher Bildung in Berührung kämen, sondern sich verheiraten.
Dieses Vorgehen dürfe „von der Regierung Nigerias und der internationalen Staatengemeinschaft nicht hingenommen werden“, sagte Missio-Präsident Krämer. Dabei sei auch deutsches Engagement gefragt. Die Bundesregierung habe in ihrem Afrika-Konzept festgehalten, dass sie gemeinsam mit den afrikanischen Staaten, den Vereinten Nationen, der EU, internationalen Wirtschaftsorganisationen und der NATO die afrikanischen Fähigkeiten zur regionalen Konfliktprävention- und Bewältigung stärken wolle. Jetzt müsse die Bundesregierung dieses Vorhaben in die Praxis umsetzen. Sie müsse sich an einer internationalen Initiative zur Konfliktbewältigung beteiligen, die helfe, im Norden Nigerias für Sicherheit zu sorgen. Die Bundesregierung solle auf dem aktuellen Weltwirtschaftsforum in Nigeria auf dieses Thema aktiv hinweisen, meinte Prälat Krämer weiter.
Missio-Mitarbeiter starten Solidaritätsaktion
Als Zeichen der Solidarität mit den entführten Schülerinnen und deren Familien haben die Mitarbeiter des katholischen Hilfswerks am Donnerstag aus roten Buchstaben den Schriftzug „BringBackOurGirls“ gebildet. Unter diesem Namen klagen derzeit Familienangehörige und Vertreter der Zivilgesellschaft die nigerianische Regierung an, zu wenig gegen den Terror von Boko Haram zu unternehmen. Die Bewegung demonstriert jeden Tag in der Hauptstadt Abuja und anderen Orten.